Antihelminthika

Fresh-up: Würmer Nadine Tröbitscher, 12.07.2017 12:42 Uhr

Berlin - 

Sind die Kinder unruhig und schlafen schlecht, weil es am Po juckt, können Würmer dahinter stecken. Ein Thema, über das Eltern vielleicht lieber schweigen würden, weil es vielen unangenehm ist. Aber das unappetitliche Thema ist zum Glück meist ungefährlich und der Befall verläuft ohne Komplikationen. Woran kann man erkennen, dass Kinder Würmer haben und was ist dann zu tun? Eine kleine Auffrischung.

In den Körper gelangen die Würmer über den Mund – die Wurmeier oder Larven können sich beispielsweise auf Gemüse oder im Sand auf Spielplätzen befinden. Sind diese von der Hand in den Mund gelangt, entwickeln sich im Verdauungstrakt die ausgewachsenen Parasiten, die dann im Stuhl der Kinder zu finden sind. Häufig betroffen sind kleine Kinder, die ihre sandigen und verschmutzten Hände oder Gegenstände in den Mund nehmen.

Meist handelt sich um einen Befall mit Madenwürmern (Oxyuriasis). Vor allem in der Nacht, wenn das Weibchen die Eier in den After legt, klagen die Kinder über starken Juckreiz und kratzen mit den Händen am Po. Unter den Nägeln können sich dann Eier befinden, die sobald der Finger wieder im Mund landet, wieder in den Körper gelangen und über den anal-oralen-Weg eine Reinfektion verursachen können. Die Parasiten siedeln sich meist im Verdauungstrakt des Kindes an und zehren dort von ihrem Wirt.

Die weißen Madenwürmer können etwa zwei bis drei Millimeter lang werden und im Stuhl sichtbar sein. Einen genauen Aufschluss über die Wurmart kann ein Tesafilm-Abstrich bringen. Dazu wird der Klebestreifen an den After geklebt und die daran haftenden Wurmeier vom Arzt unter dem Mikroskop identifiziert. Dann wird die notwendige Therapie bestimmt.

Im Handel sind rezeptfreie Präparate gegen Madenwürmer und auch verschreibungspflichtige. Die Wurmkur kann als Saft oder Tablette verabreicht werden; dosiert wird nach dem Körpergewicht. In der Selbstmedikation kann beispielsweise Pyrvinium eingesetzt werden. Infectopharm hat die Fertigarzneimittel Molevac und Pyrcon auf dem Markt. Der Arzneistoff kann als Suspension gegen Madenwürmer ab den 1. Lebensjahr angewendet werden – die Tabletten ab drei Jahren. Pro zehn Kilogramm Körpergewicht wird eine Tablette oder fünf Milliliter Suspension eingenommen.

Nach etwa zwei bis vier Wochen sollte die Anwendung wiederholt werden. Die Präparate können den Stuhl hellrot färben. Eltern sollten dann nicht in Panik verfallen – die Farbe ist nur ein Zeichen, dass der Wirkstoff den Verdauungstrakt passiert hat. Verschreibungspflichtige Antihelminthika sind Vermox (Mebendazol, Janssen) und Helmex (Pyrantel, Infectopharm) und decken ein breiteres Wirkspektrum ab. Vermox kann beispielsweise gegen Rund- und Bandwürmer eingesetzt werden.

Ist das Kind befallen, sollten die anderen Familienmitglieder auch behandelt werden. Eine medikamentöse Therapie ist nur effektiv, wenn zusätzlich hygienische Maßnahmen beachtet werden. Dazu zählen häufiges Händewaschen, vor allem vor dem Essen sowie nach dem Toilettengang und dem Spielen. Zudem sollten die Fingernägel kurz geschnitten werden. Unterwäsche und Bettwäsche sollten täglich gewechselt und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.

Neben Madenwurmbefall, können auch Spul- oder Bandwürmer bei Kindern auftreten. Die Kleinen können über Unwohlsein, Appetits- und Gewichtsverlust oder Bauchschmerzen klagen. Spulwürmer können bis zu 40 Zentimeter lang werden und über den Kot ausgeschieden werden. Bandwürmer sind als etwa zwei Zentimeter eiertragende Wurmabschnitte im Stuhl erkennbar.