Zytostatika

Pro Generika: Klinikapotheken sollen mehr zahlen APOTHEKE ADHOC, 12.09.2013 15:14 Uhr

Billiger als ein Cappuccino: Pro Generika-Geschäftsführer Bork Bretthauer fordert, dass Klinikapotheken und Krankenkassen mehr für Zytostatika zahlen als bislang. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Der Branchenverband Pro Generika kritisiert anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Arzneiverordnungsreports (AVR) den Preis- und Rabattdruck bei generischen Zytostatika. Dieser sei „derart hoch, dass sich Unternehmen aus der Versorgung mit mit einzelnen Arzneimitteln zurückziehen müssen“, erklärt Geschäftsführer Bork Bretthauer. Er fordert Krankenkassen und Klinikapotheken auf, die Ausschreibungspraxis zu überdenken.

Bretthauer erklärt, eine nachhaltige Arzneimittelversorgung könne es nur geben, „wenn Krankenkassen und Klinikapotheken anerkennen, dass das Wirtschaftlichkeitsgebot nicht nur für sie, sondern auch für die Produzenten generischer Arzneimittel gilt.“ Für Krankenhäuser übernähmen oft Einkaufsgemeinschaften die Arzneimittelbeschaffung, die die Versorgung wie Krankenkassen ausschrieben, so Bretthauer.

Dabei seien zum Teil Preise herausgekommen, die so niedrig gewesen seien, dass die Hersteller ausgestiegen seien. „Es läuft etwas schief in Deutschland, wenn Kliniken in ihrem Arzneimitteleinkauf für ein wichtiges Krebsarzneimittel wie 5-Fluorouracil weniger aufzuwenden bereit sind, als ein Cappuccino kostet“, kritisiert Bretthauer.

Für die Unternehmen müsse die komplexe und aufwendige Produktion. Qualitätsüberwachung, Lagerung und Logistik wirtschaftlich sein, so Bretthauer. Ansonsten drohe die Gefährdung der nachhaltigen Arzneimittelversorgung. Schon heute gebe es für einzelne Zytostatika, zum Beispiel Vinblastin, nur noch einen Generikaanbieter. Auch für 5-FU, das im vergangenen Jahr ein Beispiel für Lieferengpässe bei Zytostatika war, gebe es nur noch wenige Anbieter. „Hier hat es eine erhebliche Marktverengung gegeben“, sagt Bretthauer.