Anhebung des Kassenabschlags

Zambo: Widerstand gegen das Spargesetz Patrick Hollstein, 14.07.2022 09:25 Uhr

Tatjana Zambo vom LAV Baden-Württemberg will gegen das Spargesetz kämpfen. Foto: LAV BaWü
Berlin - 

Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) will gegen die geplante Anhebung des Kassenabschlags kämpfen. Im Rahmen der Mitgliederversammlung erteilte Verbandspräsidentin Tatjana Zambo den Sparplänen der Bundesregierung im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz eine entschiedene Absage.

Die geplante Anhebung des Zwangsrabatts auf 2 Euro pro abgegebener Packung sei ein Schlag ins Gesicht aller Apotheker:innen. „Diese Absicht konterkariert auf grobe Weise das Versprechen aus dem Koalitionsvertrag, die Vor-Ort-Apotheken zu stärken“, so Zambo.

Apotheken mit ihren Teams hätten während der Corona-Pandemie Unglaubliches geleistet und möglich gemacht. Gemeinsam sei man Monat für Monat an die Grenzen gegangen und habe die Leistungsstärke und einen immensen Einsatzwillen für die Patient:innen nun über zwei Jahre gezeigt. „Uns jetzt weiter durch einen erhöhten Kassenabschlag zu belasten, ist unanständig und unangemessen. Ich darf Ihnen versprechen, dass wir hier im Land und auch auf Bundesebene keine Gelegenheit auslassen werden, uns gegen diese Planungen zu stellen“, sagte Zambo.

Apotheken, gerade in ihrer flächendeckenden Verteilung über das ganze Land, seien das Versorgungsnetz gewesen, das während der Pandemie gehalten hat und gebraucht wurde: „Egal, ob bei der Maskenverteilung, bei der komplexen Corona-Impfstoff-Logistik, bei den Bürgertests oder bei unserer originären Aufgabe der Arzneimittelversorgung. Die Apotheken vor Ort mit ihren Teams waren immer da und immer für die Bürgerinnen und Bürger im Einsatz. Oft genug von Null auf Hundert in wenigen Tagen, wie bei der wichtigen Ausstellung der digitalen Impfzertifikate.“

Weitere Schließungen

Zambo warnte: „Wenn das Spargesetz wie geplant kommen sollte, wird das effiziente Netz an Apotheken weiter ausdünnen und es wird zwangsläufig zu weiteren Schließungen kommen. Das kann und darf nicht passieren. Denn wir Apotheken werden gebraucht – jede einzelne ist wichtig.“

Die stete Entwicklung der Apothekenzahlen nach unten während der vergangenen Jahre zeige, dass die wirtschaftliche Situation seit langem angespannt sei. Seit neun Jahren sei das apothekerliche Honorar nicht mehr angepasst worden. Die aktuellen Sparpläne würden der Apothekerschaft das wieder nehmen, was durch die mühsame Durchsetzung der honorierten Pharmazeutischen Dienstleistungen eben erst als wirtschaftliche Chance geschaffen wurde.

Zambo: „Und auch dieses Geld fällt keiner Apotheke als Honorarplus in den Schoß. Es muss durch Mehrarbeit verdient werden, Personal muss qualifiziert werden, Zeitreserven im überlasteten Team bei Personalknappheit gefunden werden und wir müssen die Menschen an diese neuen Dienstleistungen noch heranführen.“ Es sei deswegen einfach unlauter, bei der Apothekerschaft noch nicht erwirtschaftetes Geld einsparen zu wollen.