Deutscher Apothekertag

Wolf: Die nächste Reform kommt bestimmt APOTHEKE ADHOC, 24.09.2009 15:00 Uhr

Düsseldorf - 

ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf erwartet nach der Bundestagswahl eine neue Gesundheitsreform: „Sicher ist, es wird eine neue Reform des Gesundheitswesens geben“, sagte Wolf bei der Eröffnung des Deutschen Apothekertages in Düsseldorf. Er warnte jedoch vor „politischem Aktionismus“ und forderte Verlässlichkeit vom Gesetzgeber. „600 Gesetze und über 1600 Rechtsverordnungen allein in der letzten Legislaturperiode sind einfach zu viel“, so Wolf rückblickend.

Bereits heute sei der Arzneimittelmarkt mit 27 verschiedenen Instrumenten überreguliert, die sich - wie etwa Rabattverträge und Festbeträge - konterkarierten. Wolf betonte erneut, dass der Arzneimittelmarkt kein Problembereich im Gesundheitssystem sei: „Seit Jahren liegen die Arzneimittelausgaben-Zuwächse im Rahmen der Vorgaben, die zwischen Ärzten und Krankenkassen ausgehandelt werden.“

Diese Mehrausgaben seien gewollt und nutzten kranken Menschen. „Die alljährliche Mär von überraschend hohen Arzneimittelausgaben ist somit nicht wahr“, sagte Wolf. Zudem sollten die Preisverhandlungen aus seiner Sicht ausschließlich zwischen Herstellern und Krankenkassen geführt werden. Die Politik müsse Lösungen finden und die Kassen auf solide Füße stellen. Immerhin 80 Prozent der Bevölkerung befürchteten steigende Beiträge und höhere Zuzahlungen, sagte Wolf mit Verweis auf aktuelle Umfragen.

In der weltweiten Finanzkrise erfahre das Gesundheitssystem derzeit eine neue Wertschätzung. „Die Grundregeln unseres Sozialsystems haben sich bewährt. Und zu diesen Grundpfeilern in unserem Gesundheitssystem zählt die persönlich geführte, individuell verantwortete, unabhängige Apotheke“, so Wolf. Der ABDA-Präsident forderte „die uneingeschränkte Apothekenpflicht für alle Arzneimittel“ und den Erhalt der Arzneimittelpreisverordnung. Er warb zudem für die Umstellung auf Wirkstoffverordnungen bei den Ärzten.