Weltgesundheitsorganisation

WHO stuft Covid-19 als Pandemie ein dpa / APOTHEKE ADHOC, 11.03.2020 18:59 Uhr

Die WHO stuft das Coronavirus als Pandemie ein.
Berlin - 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Ausbreitung des Coronavirus jetzt als Pandemie bezeichnet. Es gibt aktuell mehr als 118.000 bestätigte Fälle von Covid-19 in 114 Staaten. Italien verzeichnet einen deutlichen Anstieg. Und die Bundesregierung gibt mehr Geld für die Bekämpfung des Virus frei.

„In den vergangenen zwei Wochen ist die Zahl der Covid-19-Fälle außerhalb Chinas um das 13-fache gestiegen, die Zahl der betroffenen Länder hat sich verdreifacht“, teilt die WHO mit. 4291 Menschen sind nach Angaben der Organisation bislang an Covid-19 gestorben. Die Krankheit wurde jetzt zur Pandemie erklärt, also ein nicht mehr örtlich begrenzter Ausbruch.

Im Zuge der Coronavirus-Epidemie steigt die Zahl der Infizierten und Toten in Italien immer weiter. 12.462 Nachweise des Virus wurden bis Mittwoch gemeldet, knapp 2300 mehr als am Vortag, wie der Zivilschutz mitteilte. So einen hohen Anstieg hatte es bisher noch nicht gegeben – was allerdings auch mit fehlenden Daten vom Vortag zu tun hat. Die Zahl der Toten stieg von 631 auf 827. Es dürfte Experten zufolge eine hohe Dunkelziffer bisher nicht registrierter Infektionen geben.

Die Bundesregierung kann rund 800 Millionen Euro zusätzlich im Kampf gegen die Corona-Epidemie ausgeben. Der Haushaltsausschuss des Bundestags bewilligte dem Gesundheitsministerium am Mittwoch in Berlin weitere 650 Millionen Euro für die Beschaffung von Schutzkleidung sowie Material für die Intensivpflege. 145 Millionen Euro bekommt das Forschungsministerium für die Impfstoffentwicklung und die Erprobung von Behandlungen.

Bereits bisher hatte der Haushaltsausschuss 348 Millionen Euro freigegeben, unter anderem für Schutzkleidung und die Weltgesundheitsorganisation. Damit belaufen sich die zusätzlichen Ausgaben für die Bekämpfung des Virus insgesamt auf mehr als 1,14 Milliarden Euro.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (SPD) sagte: „Ein wirkungsvoller Impfstoff ist das, auf was viele warten.“ Die internationale Impfstoffinitiative Cepi werde nun mit zusätzlichen 140 Millionen Euro unterstützt. Eine bereits gestartete zusätzliche Förderung der Medikamentenforschung werde um 5 auf 15 Millionen Euro erhöht. In Deutschland ist unter anderem die Tübinger Biotechfirma CureVac an der Impfstoffentwicklung beteiligt.

Sie hoffe, dass noch vor dem Sommer klinische Studien für einen Impfstoff starten könnte. Insgesamt werde es wohl ein bis eineinhalb Jahre bis zu einem Impfstoff dauern.

Wegen der Coronavirus-Epidemie wird der Bundestag in dieser Sitzungswoche auf namentliche Abstimmungen verzichten. Das haben Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) und die Parlamentarischen Geschäftsführer der Fraktionen am Mittwoch vereinbart. Bei namentlichen Abstimmungen werden Stimmkarten in eine Art Urne geworfen, was regelmäßig zu großen Menschentrauben an diesen Boxen führt. Dabei sei das Infektionsrisiko zu groß, hieß es zur Begründung des Verzichts.