KBV/ABDA-Modell

Westfalen-Lippe will Modellregion werden APOTHEKE ADHOC, 08.12.2010 10:44 Uhr

Berlin - 

Westfalen-Lippe soll nach dem Willen von Landesapothekerverband (LAV) und Kassenärztlicher Vereinigung (KV) zur Pilotregion eines Kooperationskonzeptes zwischen Apothekern und Ärzten werden. Bereits vor einem Jahr hatten Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und ABDA ein Konzept vorgestellt, bei dem Ärzte Wirkstoffe verschreiben und Apotheker das für den Patienten am besten geeignete Medikament auswählen.

Bislang konnten die Bundesverbände jedoch weder Krankenkassen noch Politik überzeugen. Sollte es zu einem Durchbruch kommen, würden die Heilberufler in Westfalen-Lippe gerne die Ersten sein. Schon 2006 leisteten LAV und KV auf diesem Gebiet Pionierarbeit: Gemeinsam definierten sie neun Wirkstoffgruppen; insbesondere häufig verordnete Wirkstoffe wie etwa Betablocker, ACE-Hemmer oder Bisphosphonate standen auf der Liste der Leitsubstanzen. Mit der Einführung der Rabattverträge übernahmen 2007 die Kassen jedoch faktisch die Kontrolle über die Medikamentenauswahl.

LAV und KV fühlen sich aufgrund ihrer Erfahrung prädestiniert, Pilotregion des KBV/ABDA-Modells zu werden. Gemeinsam werben sie daher bei den Krankenkassen für deren Beteiligung. Wie beim Modell der Bundesverbände sollen in Westfalen-Lippe Ärzte nur noch Wirkstoffe auswählen und dadurch von der Kostenverantwortung freigestellt werden. Die Apotheker dürften sich dann auf der Grundlage eines Zielpreismodells bei der Abgabe in größeren Preiskorridoren bewegen als heute: Das „tägliche Chaos der Rabattverträge“ würde damit aufgelöst, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von LAV und KV.

Die Rabattverträge könnten aber auch für das angestrebte Pilotprojekt in Westfalen zum Hindernis zu werden. Dem LAV zufolge hat die AOK Nordwest das Konzept zwar nicht abgelehnt. Mehr als Vorgespräche mit Kassenvertretern habe es bislang jedoch nicht gegeben.