Wasem: Patienten sollen mehr zuzahlen 15.07.2025 15:38 Uhr
Auf die Patient:innen könnten künftig mehr Selbstzahler-Leistungen zukommen, um die Krankenkassen zu entlasten. Gesundheitsökonom Professor Dr. Jürgen Wasem schlägt hierzu in der „Bild“ vor, dass Arzneimittelkosten mehr als bisher selbst übernommen werden sollten. „Es gibt 8000 Krankheiten. Aber bisher sind nur sechs oder sieben auf der Liste, bei denen die Medikamente nicht von den Kassen übernommen werden, unter anderem Erkältungserkrankungen“, kritisiert er.
Das könne so nicht bleiben, meint der Ökonom. „Die Politik sollte sich die Liste noch einmal sehr genau ansehen und prüfen, was davon die Kassen künftig nicht mehr übernehmen.“ Zudem sprach Wasem sich für höhere Zuzahlungen aus: „Die Rezeptgebühr und 10 Euro Krankenhaus-Zuzahlung sind seit 20 Jahren nicht mehr erhöht worden. Auch da müsste die Politik ran.“
Bleibt alles wie gehabt, drohe 2027 ein Loch von 12 Milliarden Euro bei den Kassen sowie für die Versicherten ein weiterer Anstieg der Beiträge um bis zu 0,8 Punkte. Je nach Einkommen bedeute das eine Mehrbelastung von bis zu 22 Euro pro Monat, rechnet „Bild“ vor.
Auch Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), plädiert für mehr Selbstzahlerleistungen: „Der medizinische Fortschritt ist gigantisch. Aber der kostet eben Geld. Wir haben zum Beispiel viele neue hervorragende Medikamente, die die Behandlung verbessern. Man wird tatsächlich über kurz oder lang Selbstbeteiligungselemente diskutieren müssen“, sagte er der „Bild“.