Warken startet Organspende-Kampagne 03.09.2025 08:33 Uhr
Organspende: ja oder nein? Seit dem 2. September soll die bundesweite Kampagne #DeutschlandEntscheidetSich bei dieser Frage helfen. Ziel ist es, mit klaren Informationen Unsicherheiten abzubauen und die persönliche Entscheidung sichtbar zu machen. „Die Kampagne setzt genau hier an. Sie ermutigt Menschen, sich bewusst, informiert und selbstbestimmt mit dem Thema Organ- und Gewebespende auseinanderzusetzen“, betont Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU).
Die Initiative knüpft an die Projekte #RuhrEntscheidetSich von 2023 und #NRWEntscheidetSich von 2024 an. Ziel ist es, mehr Menschen dazu zu bewegen, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen, eine Entscheidung zu treffen und diese auch schriftlich festzuhalten.
Warken übernimmt Schirmherrschaft
„Noch immer warten in Deutschland viele tausend schwerkranke Menschen auf ein lebensrettendes Organ. Dahinter stehen bewegende Schicksale, verzweifelte Hoffnungen und oft ein langer Leidensweg für die Betroffenen und ihre Familien“, betonte Warken zum Kampagnenstart. Umso wichtiger sei es, das Thema offen anzusprechen, Ängste abzubauen und Wissen zu vermitteln. „Die Kampagne #DeutschlandEntscheidetSich setzt genau hier an. Sie ermutigt dazu, sich bewusst, informiert und selbstbestimmt mit Organ- und Gewebespende zu befassen. Die Schirmherrschaft habe ich daher sehr gerne übernommen.“
Ein wesentlicher Baustein ist das im März 2024 gestartete Organspenderegister. Es ermöglicht Bürgerinnen und Bürgern, ihre Entscheidung digital und rechtlich gültig festzuhalten und entlastet so im Ernstfall die Angehörigen.
Organspendezahlen: Deutschland im europäischen Vergleich
Obwohl rund 85 Prozent der Menschen in Deutschland der Organspende positiv gegenüberstehen, hat nur etwa die Hälfte diese Entscheidung schriftlich dokumentiert – über einen Ausweis, eine Patientenverfügung oder das Register. Bis Mitte 2025 waren dort lediglich etwa 320.000 Einträge verzeichnet. 2024 standen mehr als 8500 Patientinnen und Patienten auf Wartelisten für eine Transplantation, tatsächlich durchgeführt werden konnten aber nur 2855. Lediglich 953 Menschen hatten zu Lebzeiten ausdrücklich einer Organspende zugestimmt.
Damit gehört Deutschland seit Jahren zu den Schlusslichtern in Europa. 2024 lag die Quote bei rund 11,3 postmortalen Spendern pro Million Einwohner, während der EU-Durchschnitt bei etwa 20 bis 22 lag. Spitzenreiter wie Spanien erreichen mit mehr als 40 Spendern pro Million deutlich höhere Werte.
Weitere Aufklärungskampagnen
Das Projekt will gegensteuern, indem es über soziale Medien, die zentrale Website und öffentliche Aktionen Präsenz zeigt und Menschen motiviert, eine bewusste und dokumentierte Entscheidung zu treffen – unabhängig davon, ob diese für oder gegen eine Spende ausfällt.
Eingebettet ist #DeutschlandEntscheidetSich in weitere Informationsangebote wie den jährlich stattfindenden Tag der Organspende, der 2025 in Regensburg begangen wurde. Dort gab es Mitmachaktionen und die Möglichkeit, Organspendeausweise zu erhalten. Parallel läuft die bundesweite Kampagne des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit unter dem Motto Organspende – die Entscheidung zählt.
Getragen wird die Initiative vom Westdeutschen Zentrum für Organtransplantation der Universitätsmedizin Essen, unterstützt von der AOK sowie dem Pharmaunternehmen Chiesi.