Ersatzkassen kündigen Versorgungsvertrag

Virchowbund: Lauterbach gefährdet Gesundheitskiosk APOTHEKE ADHOC, 22.09.2022 12:30 Uhr

Der Vorsitzende des Virchowbunds, Dr. Dirk Heinrich, kritisiert Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Foto: Virchowbund/Lopata
Berlin - 

1000 Gesundheitskioske will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bundesweit aufstellen. Die Vertreter:innen der Ärzteschaft und der Apotheken halten das für eine Schnapsidee. Und geht es nach dem Ärzteverband Virchowbund, hat es Lauterbach bislang nur geschafft, einen bestehenden Gesundheitskiosk zu gefährden.

Der Gesundheitskiosk in Hamburg versteht sich als Lotse im Gesundheitswesen. Hier können sich Menschen ohne Termin zu allen Fragen rund um die Gesundheit beraten lassen. Das Team im Gesundheitskiosk hilft bei der Suche nach den richtigen Ansprechpartnern – ob Ärzt:innen, Krankenhäuser, Pflege- oder soziale Einrichtungen. Das Ärztenetz Billstedt-Horn und der Virchowbund sind unter anderen die Initiatoren und Gesellschafter.

Die Ersatzkassen in Hamburg haben laut Virchowbund jetzt den Versorgungsvertrag mit dem Gesundheitskiosk in Billstedt-Horn gekündigt – und zwar explizit mit dem Verweis auf das GKV-Finanzierungsstärkungsgesetz und Lauterbachs Äußerungen zu den Gesundheitskiosken.

Lauterbachs unausgegorene Eckpunkte für seine Version der „Gesundheitskioske“ sowie das geplante Spargesetz seien die Ursache dafür, dass sich nun Kassen aus einem sozialen Projekt mit nachgewiesener Versorgungsverbesserung verabschiedeten, kritisiert der Virchowbund. „Lauterbach zerstört mit seiner erratischen und inkonsistenten Politik die gute Versorgung ausgerechnet in sozialen Brennpunkten“, so der Vorsitzende Dr. Dirk Heinrich.

Nun müssten voraussichtlich gut eingearbeitete Mitarbeiter:innen des Gesundheitskioskes entlassen werden. Die weitere Zukunft des Gesundheitskioskes hänge an den Verträgen mit den verbliebenen Kassen. „Und damit schwebt das Damoklesschwert über dem Fortbestand des Hamburger Gesundheitskioskes, der noch im Februar vom Gemeinsamen Bundesausschuss für die Regelversorgung empfohlen wurde“, so Heinrich.