Notfallkontrazeptiva

PiDaNa: Apotheker garantieren Beratung APOTHEKE ADHOC, 12.11.2013 12:02 Uhr aktualisiert am 12.11.2013 15:26 Uhr

Pro OTC-Switch: Laut BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer können die Apotheken die Beratung bei der Abgabe der PiDaNa gewährleisten. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Die Apotheker verweisen in der Debatte um einen OTC-Switch der „Pille danach“ auf ihre Beratungsqualität: „Apotheker können die Arzneimittelsicherheit gewährleisten und Verantwortung dafür übernehmen, dass Medikamente nicht missbräuchlich angewendet werden“, sagte Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK). Das Notfallkontrazeptivum solle von den wohnortnahen Apotheken rezeptfrei abgegeben werden.

Bereits beim Deutschen Apothekertag (DAT) in Düsseldorf hatten sich die Apotheker dafür stark gemacht, Levonorgestrel als Notfallkontrazeptivum ohne Verordnung in der Apotheke abzugeben. „Bei der 'Pille danach' ist es wichtig, dass sie im Notfall möglichst schnell verfügbar ist“, so Kiefer. Die Vor-Ort-Apotheken mit ihrem niedrigschwelligen und flächendeckenden Nacht- und Notdienst könnten diesem Anspruch gerecht werden.

Notfallkontrazeptiva gelten demnach als beratungsintensive Arzneimittel. „Diese Anforderung können gerade die Apothekerinnen und Apotheker mit ihrer Arzneimittelkenntnis und Beratungskompetenz erfüllen“, so Kiefer.

In mehr als 20 europäischen Ländern gebe es Erfahrungen mit der rezeptfreien Abgabe in Apotheken. Daher sei bekannt, dass die Rezeptfreiheit zu keinem Anstieg von riskantem Verhütungsverhalten führe und die reguläre Schwangerschaftsverhütung nicht beeinträchtige.

Der Bundesrat hatte sich dafür ausgesprochen, dass Notfallkontrazeptiva mit 1,5 Milligramm Levonorgestrel ohne Rezept abgegeben werden können. Die Länderkammer will damit insbesondere für junge Frauen einen niedrigschwelligen und schnellen Zugang zu Medikamenten eröffnen, die eine ungewollte Schwangerschaft verhindern.

Nach dem Beschuss des Bundesrats muss sich der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht für die Befreiung aussprechen. Anschließend muss noch Bundestag zustimmen. Die Entscheidung liegt dann bei der neuen Regierung. Die Union ist gegen eine Entlassung, die SPD jedoch dafür.

Während der OTC-Switch von den Apothekern befürwortet wird, hat sich der Berufsverband der Frauenärzte gegen die Rezeptfreiheit von Levonorgestrel ausgesprochen: Diese politische Entscheidung habe „mit der Versorgungsnotwendigkeit nichts zu tun“.