vdek: Herstellerrabatt kurzfristig erhöhen 13.10.2025 12:28 Uhr
Zwar seien die Sparmaßnahmen, die Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) plant, ein richtiger Schritt, allerdings würden sie nicht ausreichen, um die Beiträge stabil zu halten, warnt der Verband der Ersatzkassen (vdek). Die Ausgabendynamik und geschmolzene Rücklagen der Kassen seien das Problem.
„Das von Ministerin Warken vorgelegte ,kleine Sparpaket‘ ist ein erster wichtiger Schritt, um den Ausgabenanstieg in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu begrenzen. Die Beiträge werden dennoch steigen“, erklärt Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek. Im ersten Halbjahr 2025 seien die Ausgaben der GKV um 7,9 Prozent gestiegen. Die Kassenchefin erwarte auch für 2026 eine sehr dynamische Ausgabenentwicklung und ein weiteres Auseinandergehen der Ausgaben- und Einnahmenschere.
Sparbeitrag der Krankenhäuser
„Dass der Krankenhausbereich, der von der Regierung Milliardenbeträge durch Transformationsfonds und Inflationsausgleich erwarten kann, seinen Sparbeitrag in Höhe von nach unseren Berechnungen 1,7 Milliarden Euro leisten muss, ist richtig“, lobt Elsner.
Mit der Aussetzung der Meistbegünstigungsklausel würden die Zuwachsraten in den Ländern für das Jahr 2026 lediglich auf die im Orientierungswert auf Bundesebene abgebildeten Kostenanstiege begrenzt. Allerdings werde ein Großteil der Einsparung durch die vollständige Tarifrefinanzierung kompensiert. Anreize zur Fallsteigerung blieben darüber hinaus weiterhin bestehen.
„Hinzu kommt, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Rücklagen bei den Krankenkassen noch weiter aufgefüllt werden müssen“, so Elsner. Bisher würden die Rücklagen der Krankenkassen noch unterhalb des gesetzlichen Mindestniveaus liegen, da die Ausgaben im ersten Halbjahr 2025 mit 7,9 Prozent stärker gestiegen seien als erwartet.
Herstellerrabatt erhöhen
„Wir brauchen daher auch in anderen Leistungsbereichen eine Koppelung der Ausgaben an die Einnahmen. Nur so kann Beitragssatzstabilität erreicht werden“, erklärte sie. Im Arzneimittelbereich solle kurzfristig der Herstellerrabatt für patentgeschützte Arzneimittel von derzeit 7 Prozent auf 17 Prozent erhöht werden, so die Forderung der Kassenchefin. „Auch die Pharmaindustrie muss ihren Sparbeitrag leisten. Dies würde die GKV um bis zu drei Milliarden Euro jährlich entlasten“, so Elsner.
Auch AOK-Pressesprecher Dr. Kai Behrens hatte sich im Interview mit der Tagesschau für die Erhöhung des Herstellerrabatts ausgesprochen: „Da sind zum einen natürlich Maßnahmen auch im Arzneimittelbereich gefordert. Hier brauchen wir einen höheren Herstellerrabatt von der Pharmaindustrie, die glänzend verdient.“