Opioidabhängigkeit

Überdosierung: Bayern testet Naloxon dpa, 20.06.2018 08:40 Uhr

Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) hofft, mit Hilfe von Naloxon als Nasenspray die Zahl der Drogentoten senken zu können. Foto: Robin 01
Berlin - 

Die Zahl der Drogentoten in Deutschland könnte aus Sicht der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler (CSU) mit Hilfe von Naloxon als Nasenspray gesenkt werden.

Mortler setzt „große Hoffnungen“ in das Notfallmedikament, um Leben zu retten. „Durch die einfache Gabe als Nasenspray wird die Hemmschwelle, zu helfen, sicherlich niedriger sein.“ Sie wolle aber den Ergebnissen eines Modellversuchs in Bayern zu dem Thema nicht vorgreifen. Dabei soll der Opioid-Antagonist ab September in mehreren Städten vorsorglich für den Fall von Opioid-Überdosierungen abgegeben werden.

In Deutschland ist das verschreibungspflichtige Mittel bisher als Injektionslösung verfügbar und wird auch teils in der Drogenhilfe als Notfall-Kit an Konsumenten ausgegeben. Naloxon kann ausschließlich Opioid-Überdosen kurzzeitig aufheben, macht den Notarzt aber nicht überflüssig. Mit dem Nasenspray, das in Deutschland bald auf den Markt kommen soll, erhoffen sich Suchtexperten eine breitere Anwendung. In den USA beispielsweise haben es viele Polizisten dabei.

Opioide wie etwa Oxycodon sind sehr starke Schmerzmittel, die bei Überdosierung zum Atemstillstand führen können. Hierzulande sorgten Opioid-Überdosen im Vorjahr für mehr als die Hälfte der rund 1270 Drogentoten.