Pick-up-Stellen

Turbulenzen um ABDA-Briefe APOTHEKE ADHOC, 10.02.2009 14:21 Uhr

Berlin - 

Ein Briefwechsel zwischen ABDA und Bundesgesundheitsministerium (BMG) zum Thema „Pick-up“ sorgt in der politischen Diskussion für Turbulenzen. Nachdem drei Schreiben offenbar nicht nur den Ministerien der Länder, sondern auch verschiedenen Kreisen zugespielt wurden, sehen sich die Apotheker plötzlich in der Situation, dass ihnen in der Öffentlichkeit ein vermeintlicher Strategiewechsel untergeschoben wird.

Den Auftakt machte Ende Januar Staatssekretär Rolf Schwanitz (SPD): In einem Schreiben an Wolf begrüßte er, „dass die ABDA den Versandhandel als solchen und auch mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln und Abholstellen in Gewerbebetrieben nicht mehr in Frage stellt“. Schwanitz bezog sich auf ein Schreiben Wolfs, in dem dieser angesichts einer fehlenden Bereitschaft von Union, SPD und BMG zu einem generellen Pick-up-Verbot zumindest Vorschriften für Pick-up-Stellen gefordert hatte.

Wolf fühlte sich von Schwanitz missverstanden und stellte in einem zweiten Schreiben klar, dass ABDA, Apothekerkammern und -verbände nach wie vor an einem Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel festhielten. Nur um ein weiteres Ausufern zu verhindern, spreche sich die ABDA für eine Regulierung von Pick-up-Stellen aus - und zwar in Verbindung mit einem Rezeptsammelverbot.

„Es gibt bei der ABDA keinen Strategie- und Paradigmenwechsel“, sagte Wolf gegenüber APOTHEKE ADHOC. „Wir befinden uns derzeit auf vielen Ebenen in Gesprächen, um das Problem der Pick-Up-Stellen im Sinne der Verbraucher zu lösen.“ Aus einzelnen Schreiben ließe sich eben keine politische Linie herausdestillieren. „Wir handeln zwar als Mandatsträger für die Apothekerschaft, aber das bedeutet leider nicht, dass wir am Ende die politischen Entscheidungen treffen. Das machen Politik und Regierung. Wir können uns dieser Realität - der sachlichen wie der politischen mit einer großen Koalition im Wahljahr - nicht verschließen.“

Die Richtigstellung in Wolfs Brief wurde andernorts übersehen: „Wir begrüßen, dass nun endlich auch die ABDA Versandapotheken als sicheren Vertriebsweg für rezeptfreie und verschreibungspflichtige Arzneimittel anzuerkennen scheint“, teilte DocMorris-Chef Ralf Däinghaus in seiner Auslegung der in der Apothekerzeitung veröffentlichten Korrespondenz mit.

„Ich kann verstehen, dass sich Herr Däinghaus mal wieder Mut machen muss. Aber - anders als in den zurückliegenden Jahren - werden ihm weniger Menschen als bisher auf den Leim gehen", so Wolf. „Herr Däinghaus sollte sich den echten Problemen widmen und nicht sein altes Feindbild ABDA pflegen.“