Thüringen

FDP-Politiker auf Apothekentour Julia Pradel, 08.05.2013 10:13 Uhr

Apothekenbesuch: Der FDP-Politiker Marian Koppe in der Alten Apotheke in Zeulenroda mit den Apothekerinnen Mandy Zörner und Antje Wohlgemuth (r.). Foto: Marian Koppe
Berlin - 

In Thüringen ist ein FDP-Politiker unterwegs bei Apothekern, Ärzten und Krankenhäusern: Marian Koppe, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, will auf seiner „Gesundheitstour“ in alle 23 Kreise und kreisfreien Städte des Landes reisen und sich vor Ort über die Probleme der Heilberufler informieren. „Dabei ist es mir besonders wichtig, auch die Apotheken einzubeziehen, die sonst oft vergessen werden“, so Koppe.

In mehr als zehn Apotheken war der FDP-Politiker seit Februar zu Besuch. Sein Fazit: Besonders der Ärztemangel und der fehlende Nachwuchs machen den Apothekern zu schaffen. „80 Prozent des Umsatzes machen die Apotheken mit Rezepten, also gibt es da ein Abhängigkeitsverhältnis zu den Ärzten“, sagt Koppe. Der Ärztemangel betreffe also auch die Apotheken. Koppe wirft der Landesregierung vor, das Thema zu verharmlosen und zu wenig zu unternehmen.

Besonders auf dem Land stehen Apotheker und Ärzte vor dem Problem, Fachkräfte zu finden. In den Apotheken sei das Problem besonders drastisch, weil die Pharmazieingenieure wegfielen. Hinzu komme, dass in Leipzig die Schließung des Pharmazie-Instituts diskutiert werde. Koppe fordert, das Institut in Jena auszubauen, um mehr Pharmazeuten in Thüringen ausbilden zu können: „Wenn das Institut in Leipzig schließt, entsteht ein Bedarf. Die Menschen gehen dann entweder nach Halle oder Jena, es entsteht ein Wettbewerb um die jungen Leute.“

Wenn es nach Koppe ginge, sollte es keine strukturellen Änderungen bei den Apotheken geben: „Es ist wirklich fehl am Platz, über eine Wettbewerbsöffnung in der Apothekenlandschaft nachzudenken“, kritisiert der FDP-Politiker. Die Apotheken erfüllten wichtige Aufgaben als Lotsen im Gesundheitssystem, könnten als Kontrollinstanz Rücksprache mit Ärzten halten und böten neben dem Verkauf auch Beratung.

Dass dies nicht selbstverständlich sei, zeige ein Blick in die europäischen Nachbarländer: „In den Niederlanden gibt es beispielsweise zentrale 'Apothekenkaufhäuser' – da liegt die Beratung fast bei null, und auch der Notdienst stellt ein Problem dar“, kritisiert Koppe.

Den Apothekern empfiehlt der Abgeordnete, ihr Image aufzupolieren. „Bislang kommen die Apotheker in der medialen Darstellung gar nicht oder negativ vor“, so Koppe. Die Verbände müssten beispielsweise die Lotsenfunktion der Apotheker hervorheben – dies sei jedoch nicht nur Aufgabe der Politik.

In Apotheken und Arztpraxen empfand Koppe die Bürokratie als ein weiteres drängendes Problem: Hier seien dringend Deregulierungen nötig. „Heilberufler sollten ihre Zeit für die Patienten nutzen, und nicht für die Bürokratie.“