Zeitungsbericht

stern kritisiert AOK-Vorstände APOTHEKE ADHOC, 27.08.2008 15:39 Uhr

Berlin - 

Das Nachrichtenmagazin stern erhebt in seiner aktuellen Ausgabe schwere Vorwürfe gegen mehrere Vorstände der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK). Demnach kassieren die Kassenmanager versteckte fünfstellige Sonderhonorare für die Beaufsichtigung defizitärer AOK-Landeskassen. 2005 waren laut stern 185.000 Euro für solche Honorare vorgesehen. Die AOK wies die Anschuldigungen wegen angeblich „versteckter“ Honorarzahlungen zurück: Der Einsatz der Vorstände habe Einsparungen im hohen dreistelligen Millionenbereich gebracht, zudem habe man auf sehr viel teurere Unternehmensberatungen verzichten können. Außerdem seien die Gelder vom Verwaltungsrat des AOK-Bundesverbandes genehmigt worden; eine darüber hinaus gehende Anzeigepflicht gebe es nicht.

Laut stern haben AOK und Vorstände die Summen bisher nicht veröffentlicht, obwohl die Vorstände der Krankenkassen laut einem Prüfbericht des Bundesrechnungshofes gehalten seien, alljährlich „alle Vergütungsbestandteile wertmäßig“ öffentlich anzugeben. Alleine der AOK-Chef von Bayern, Helmut Platzer, erhält laut stern pro Jahr bis zu 30.000 Euro als Aufseher der zuschussbedürftigen Landeskassen in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Bevor die AOK Rheinland-Pfalz ihrerseits 2007 ins Minus gerutscht sei, habe der dortige Vorstandschef Walter Bockemühl selbst als „Pate“ - wie die Beauftragten laut stern AOK-intern genannt werden - für die AOK an der Saar fungiert.

Der stern kritisiert in seinem Beitrag außerdem Besuche von AOK-Chef Hans Jürgen Ahrens sowie AOK-Marketingchef Rainer Dittrich bei der mit zwei Mitarbeiterinnen besetzten AOK-Geschäftsstelle in Palma de Mallorca. Ahrens sei seit Frühjahr 2006 mindestens drei Mal auf der spanischen Insel gewesen, Dittrich sei im selben Zeitrau mindestens vier Mal auf Kosten der Krankenkasse nach Mallorca gereist. Laut AOK war der Einsatz dienstlich erforderlich.