Apothekenhonorar

Stadtapotheker zögern bei Protesten Benjamin Rohrer, 06.09.2012 13:48 Uhr

Berlin - 

Die Debatte um die Anpassung des Fixhonorars um 25 Cent wird zunehmend hitziger: Aus Protest werden mittlerweile in fast allen Bundesländern Warnstreiks oder Informationskampagnen durchgeführt. In den Stadtstaaten gehen die Apotheker dagegen noch nicht auf die Barrikaden: In Berlin, Bremen und Hamburg wird bislang auf groß angelegte Aktionen verzichtet. Auch aus Sachsen war bislang nicht viel zu hören. Das könnte sich aber schon bald ändern.

 

Einer Sprecherin des Sächsischen Apothekerverbandes (SAV) zufolge sind bislang nur sehr vereinzelte Aufrufe zum fehlenden Protest in der Geschäftsstelle eingegangen. Trotzdem will man nun die Streikbereitschaft der rund 1000 Mitglieder anfragen: Der Vorstand will Ende kommender Woche eine Abfrage per Fax beschließen. „Danach werden wir sehen, ob und welche Maßnahmen erwünscht sind“, so die Sprecherin.

Auch bei der Kammer seien einzelne Forderungen nach Protestaktionen eingegangen, berichtet deren Präsident Friedemann Schmidt. Insbesondere in den vergangenen Tagen sei von vereinzelten Mitgliedern der Protestbrief des brandenburgischen Kammerpräsidenten Jens Dobbert begrüßt worden.

Aus Schmidts Sicht erregt ein solcher Aufruf zwar die nötige Aufmerksamkeit. Er sei aber „wirkungslos“, weil Kammern in den meisten Regionen nicht mit der Kontrolle und Durchsetzung der ApBetrO beauftragt seien.

 

 

In Bremen will man von großen Protestaktionen zunächst absehen: Man stehe zwar mit seinen Mitgliedern und anderen Verbänden in Kontakt, sagte Verbandschefin Christiane Lutter. Allerdings sei die Stimmung in der Hansestadt „eher besonnen“. Außer der von der ABDA angekündigten Plakataktion seien daher zunächst keine größeren Proteste vorgesehen.

Deutlich ablehnend steht der Hamburger Apothekerverein offensiven Aktionen gegenüber: „Wir planen keine spektakulären Maßnahmen, weil wir uns die Gesprächsbereitschaft der Politik nicht verbauen wollen“, so der Vorsitzende Dr. Jörn Graue. Man habe sich zwar gemeinsam mit Niedersachsen an einer Postkarten-Aktion beteiligt. Die Versorgung nur über Notdienstklappen sei aber nicht geplant.

Ähnlich ruhig ist es auch in der Hauptstadt. Über das weitere Vorgehen wollte man im Berliner Apothekerverein öffentlich nichts sagen: „Wir behalten uns alle Optionen vor“, so ein Sprecher.