Plakat- und Gesprächskampagne

Spargesetz: Apotheken sollen Lobbyarbeit leisten Patrick Hollstein, 23.09.2022 11:17 Uhr

Die Abda und ihre Mitgliedsorganisationen formieren einen Protest gegen das Spargesetz.
Berlin - 

Das Spargesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht auf die Zielgerade, da wird die Standesvertretung noch einmal aktiv. Die Abda hat Plakate aufgelegt, die Apothekerverbände sammeln Unterschriften und rufen ihre Mitglieder auf, Politiker:innen zu sich in die Apotheke einzuladen.

Gestärkt durch das Votum des Bundesrats gehen Abda und Landesverbände noch einmal in die Offensive. „Klar ist, dass wir trotz der Unterstützung durch den Bundesrat weiterhin intensive Aufklärungsarbeit bei den verantwortlichen Politiker:innen leisten müssen“, schreibt etwa der Sächsiche Apothekerverband (SAV) an seine Mitglieder. Ähnliche Schreiben gingen auch in anderen Ländern raus.

„Bitte wenden auch Sie sich an ihre regionalen Abgeordneten“, fordert der SAV die Apotheken auf. „Laden Sie Politiker:innen in Ihre Apotheke ein und informieren diese insbesondere darüber, dass Apotheken höhere Lohn- und Energiekosten nicht einfach auf die Preise umlegen können und dürfen, dass seit 2013 keine Anpassung des Fixzuschlags für verschreibungspflichtige Arzneimittel mehr erfolgt ist, dass Apotheken abhängig sind von fairen gesetzlichen Rahmenbedingungen.“ Der Verband verspricht Apotheken dabei Unterstützung.

Außerdem sollen die Apotheken die neuen Kampagnenmotive der Abda ausdrucken und als Poster aufhängen und in den Sozialen Medien posten. Es gibt ein Goldfischglas mit überklebtem Sprung und der Aufschrift „Am falschen Ende gespart“, eine kaputte Leiter und ein kaputtes Fahrrad. „Die Politik will die Arzneimittelversorgung kaputtsparen. Aber wer die 18.000 Apotheken schwächt, trifft vor allem die Patientinnen und Patienten“, so die Erklärung.

„Diese Botschaften sollen gerne möglichst viele Entscheidungsträger erreichen“, heißt es vom SAV. Gerade dort, wo die Politik sich gerne als „volksnah“ präsentiere, solle auf die negativen Folgen der geplanten Kürzungen aufmerksam gemacht werden. „Unterstützen Sie uns bei der politischen Kommunikation und machen Sie aktiv mit.“

Zuvor hatten die Apothekerverbände in Brandenburg, NRW und Schleswig-Holstein bereits Protestbriefe an Lauterbach verfasst und bei den Apothekenteams Unterschriften gesammelt.