Porträt

Seitenwechsel in der Gesundheitslobby APOTHEKE ADHOC, 17.03.2011 10:52 Uhr

Berlin - 

Seit gut einem Jahr steht Birgit Fischer an der Spitze Deutschlands größter Krankenkasse. Nun wechselt die 57-Jährige die Seite: Fischer wird künftig als Hauptgeschäftsführerin den Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA) leiten. Damit wird sie zum 1. Mai die derzeitige Pharma-Cheflobbyistin Cornelia Yzer ablösen.

Fischer hat Erziehungswissenschaften studiert. Erst seit rund 13 Jahren arbeitet sie in der Gesundheitsbranche. Längst hat sie sich dort Respekt verdient - auch bei der Konkurrenz. Fischer gilt als zuverlässig, ausgleichend und aufgeschlossen für Argumente. Zudem werden ihr Durchsetzungsvermögen und Standfestigkeit nachgesagt.

Nach ihrem Studium arbeitete die Diplom-Pädagogin unter anderem als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bochum. 1990, neun Jahre nach ihrem Eintritt in die SPD, tauschte sie dieses Amt gegen einen Sitz im nordrhein-westfälischen Landtag ein. Zunächst war Fischer Parlamentarische Geschäftsführerin. 1998 wurde sie zur NRW-Gesundheitsministerin ernannt und setzte beispielsweise den Neubau von sechs forensischen Kliniken durch - gegen den erbitterten Widerstand der betroffenen Städte.

2005 wechselte die Regierung in NRW: Schwarz-Gelb gewann die Wahlen, und Fischer musste ihr Ministerium abgeben. Zunächst blieb sie in der Politik: Anderthalb Jahre war sie stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion. Zur Barmer Ersatzkasse wechselte sie Anfang 2007 als stellvertretende Vorsitzende, Mitte 2007 legte sie ihr Landtagsmandat nieder.

Nachdem die Barmer mit der GEK fusionierte, vertrat Fischer die Interessen von 8,6 Millionen Versicherten. Fischer war die erste Frau unter den GKV-Topmanagern. Sie ist Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages und wurde in die Hochschulräte der Deutschen Sporthochschule Köln und der Ruhr-Universität Bochum gewählt. Sie ist verheiratet und hat einen Sohn. In ihrer Freizeit geht sie gerne joggen.