Krankenversicherung

Schmalspur-Tarif für die PKV dpa/APOTHEKE ADHOC, 28.01.2012 11:11 Uhr

Berlin - 

Weil immer mehr Privatversicherte ihre Beiträge nicht bezahlen, plant die Bundesregierung einen eigenen Tarif mit reduzierten Leistungen. Einem Bericht der „Welt“ zufolge arbeitet die Regierung zusammen mit der Privaten Krankenversicherung (PKV) an der Einführung eines „Nichtzahler-Tarifs“. Dieser soll rund 100 Euro monatlich kosten und auf der Leistungsseite nur akute Krankheiten oder Schwangerschaften abdecken. Die nötigen Änderungen würden derzeit vom Bundesfinanz- und Bundesjustizministerium vorbereitet. Die Gesetzentwürfe seien weitgehend fertig, heißt es im Bericht.

 

„Ziel der 'Nichtzahler-Tarife' ist es, den Anstieg der Beitragsrückstände abzumildern und die Versichertengemeinschaft zu entlasten“, sagte Wiltrud Pekarek, Vorstandsmitglied der Halleschen Krankenversicherung und Leiterin einer brancheninternen Arbeitsgruppe zum Thema.

Nach Angaben der PKV zahlen immer meht Mitglieder ihre Beiträge nicht: „Es gab Ende September 2011 insgesamt 144.000 Nicht-Zahler in der Privaten Krankenversicherung“, so ein PKV-Sprecher gegenüber der Zeitung. Seit Einführung der allgemeinen Pflicht zur Versicherung im Jahr 2009 könnten private Krankenversicherungen ihren Kunden wegen Zahlungsrückständen jedoch nicht mehr kündigen. Der Zeitung zufolge fehlen den privaten Krankenkassen durch säumige Kunden seit Inkrafttreten der neuen Regelung rund 554 Millionen Euro.

Insgesamt sind in der PKV 8,9 Millionen Menschen voll krankenversichert. Bei Einführung der Versicherungspflicht 2009 wechselten viele Kunden, die bis zum damaligen Zeitpunkt unversichert waren, in eine private Krankenversicherung. Zudem lockten viele Privatkassen mit billigen Einstiegstarifen. Experten machen beide Entwicklungen für die hohe Zahl der Nichtzahler mitverantwortlich.