Sachsen: Linke fordert Beratungspauschale 06.11.2025 17:37 Uhr
Um die Apotheke als Arbeitsplatz wieder und damit auch Neugründungen attraktiver zu machen, müssten die Rahmenbedingungen besser werden: Das Honorar müsste regelmäßig angepasst und der Beratungsaufwand vergütet werden, fordert die Linksfraktion in Sachsen. Auch Förderprogramme für Neugründungen in unterversorgten Regionen könnten helfen.
„Die Zahl der Apotheken in Sachsen sinkt seit Jahren. Sie liegt nur noch bei 876 und damit auf dem niedrigsten Stand seit 1997“, erklärt Susanne Schaper, Vorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion in Sachsen.
Ein Antrag der Fraktion, mit dem Gegenmaßnahmen gefordert wurden, liegt seit mehr als einem halben Jahr im Konsultationsverfahren. „CDU und SPD haben ihren angekündigten Änderungsantrag bis heute nicht vorgelegt, so dass wir noch nicht in die inhaltliche Verhandlung einsteigen konnten. Wir setzen darauf, dass dies bald geschehen kann. Wir dürfen nicht noch mehr Zeit verlieren“, betont Schaper.
Die strukturellen Probleme würden sich weiter verschärfen, vor allem zulasten kleinerer Apotheken. Kostendruck, Bürokratie und Lieferengpässe gefährdeten ihre wirtschaftliche Existenz. Derzeit würden mehr Betriebe schließen als neue eröffnen, und die Wege würden länger.
Die Apotheke vor Ort sei dabei kaum zu ersetzen: Sie biete niedrigschwellige und vertrauensvolle Beratung, könne bei Lieferengpässen Alternativen anbieten oder Rezepturen herstellen – „all das sind Leistungen, die Internetapotheken nicht erbringen können“, betont die Politikerin.
Damit das Führen einer Apotheke oder die Arbeit darin wieder attraktiver wird, müssten die Rahmenbedingungen besser werden. Zwar sei im Koalitionsvertrag eine einmalige Erhöhung des Packungsfixums vorgesehen, doch real müssten Apotheken durch Inflation und steigende Kosten seit Jahren Einbußen hinnehmen. „Das Honorar müsste daher regelmäßig angepasst und der Beratungsaufwand vergütet werden“, betont Schaper.
Auch Förderprogramme könnten helfen, die Digitalisierung voranzubringen und die Übernahme oder Neugründung von Apotheken in unterversorgten Regionen zu erleichtern, erklärt sie. So könne ein Förderfonds einen Teil des Kaufpreises bei Apothekenübernahmen in Regionen mit nachgewiesener Unterversorgung übernehmen, ähnlich einem „Landarztbonus“. Auch für Modernisierungen und IT-Lösungen, etwa für telepharmazeutische Beratung, Bestellwesen oder Patientenverwaltung, sei Unterstützung denkbar.
„Die Staatsregierung sollte mit dem Sächsischen Apothekerverband, der Landesapothekerkammer, den Krankenkassen und weiteren Akteuren ein sektorenübergreifendes Maßnahmenpaket entwickeln.“