Apothekenhonorar

Saarland rüstet sich für Streik APOTHEKE ADHOC, 05.09.2012 14:23 Uhr

Berlin - 

Die saarländischen Apotheker bereiten sich auf ihren Warnstreik vor. Jeder Apotheker erhält vom Verband heute 100 Handzettel, zwei Plakate und einen Argumentationskatalog. Zeitgleich gehen Schreiben an alle saarländischen Bundestags- und Landtagsabgeordneten raus.

 

Die Anhebung der Vergütung auf 8,35 Euro sei „völlig unzureichend“, heißt es in dem Brief an die Politiker. Wenn die Apotheken weiterhin ihr hohes Leistungsniveau halten sollten, müssten zumindest die Kostensteigerungen der vergangenen Jahre ausgeglichen werden.

Der Vorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) enthalte nicht einmal das Minimum, nämlich die Erhöhung des Betriebsergebnisses um die Inflationsrate. Die völlig unzureichende Anhebung des Honorars um 3 Prozent sei ein „Schlag ins Gesicht“ einer jeden Berufsgruppe, heißt es weiter.

„Die Apotheker fordern keine Unsummen, sondern lediglich eine Erhöhung des Apothekenhonorars entsprechend der Inflationsrate. Nicht mehr und nicht weniger“, erklärt Verbandschefin Claudia Berger.

Länger andauernde Streiks schließt man in Saarbrücken nicht aus. Allerdings: „Der Warnstreik wird nicht auf dem Rücken der Patienten ausgetragen.“ Man wolle die Patienten umfassend über die wirtschaftliche Situation informieren. Daher könne es bei der Abgabe der Medikamente zu erheblichen Wartezeiten kommen. „Dies stellt aber lediglich einen Vorgeschmack dafür dar, was passiert, wenn die Apotheken gerade in ländlichen Gebieten wegen Unwirtschaftlichkeit schließen müssen.“

 

 

„Wir drehen hier keine rhetorischen Schleifen – nun ist Zeit, Farbe zu bekennen, ob die Bundespolitik die ortsnahe Apotheke will oder nicht“, erklärte Berger mit Blick auf die anhaltende Welle von Apothekenschließungen gerade im Saarland.

Die Verbandschefin fordert ihre Kollegen zum Mitmachen auf: „Holen Sie die Patienten mit ins Boot, argumentieren Sie, verteidigen Sie unsere Position.“ Zahlreiche Apotheken hätten bereits mitgeteilt, sich T-Shirts bedrucken zu lassen und einen Stand vor der Offizin aufzustellen. Außerdem hätten Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Thüringen die saarländischen Handzettel und Plakate übernommen.

Am Dienstag und Mittwoch soll jeweils eine Anzeige in der saarländischen Ausgabe der Bild-Zeitung geschaltet werden, um die Bevölkerung auf die Aktion vorzubereiten. Nach dem kommenden Mittwoch wird der Vorstand des Apothekervereins über die weitere Vorgehensweise beraten.