Generika

Ramipril: Rabattarzneimittel Nr. 1 Katharina Lübke, 16.04.2015 13:34 Uhr

Berlin - 

Mit den Rabattverträgen sparen die Krankenkassen Jahr für Jahr rund 3 Milliarden Euro. Ob sich Hersteller an den Ausschreibungen beteiligen, hängt von vielen Faktoren ab – neben der Menge spielt die verbleibende Marge eine wichtige Rolle. Besonders groß dürfte der Preisdruck bei den gängigen Schnelldrehern sein. Die zehn wichtigsten Wirkstoffe machen knapp 40 Prozent des Gesamtmarktes aus.

Insgesamt wurden in den Apotheken laut IMS Health im vergangenen Jahr mehr als 362 Millionen Packungen abgegeben, deren Wirkstoffe rabattvertragsgeregelt waren. Rechnet man Kombinationspräparate dazu, kommt man auf circa 380 Millionen Packungen. Der überwiegende Teil sind Generika; auf Originalpräparate entfallen circa 7 Prozent.

Die zehn größten Wirkstoffe kommen zusammen auf 137 Millionen Packungen, inklusive ihrer Kombinationen mit anderen Substanzen sind es rund 145 Millionen Stück. Am häufigsten abgegeben wurde Ibuprofen mit 19,7 Millionen Einheiten. Dahinter folgen Metamizol mit 17,5 Millionen Packungen und Pantoprazol mit 16,6 Millionen Packungen.

Ramipril kommt auf 16,5 Millionen Einheiten, inklusive der Kombinationspräparate ist der ACE-Hemmer mit 21,3 Millionen Packungen sogar der am häufigsten abgegebene Wirkstoff unter Rabattvertrag. Auf die Kombination mit HCT entfallen 4 Millionen Packungen, dazu kommen knapp 800.000 Packungen der Kombination mit Amlodipin.

Metoprolol kommt auf knapp 14,2 Millionen Packungen zuzüglich weiteren 600.000 Packungen der Kombination mit HCT. Simvastatin rangiert mit 12,6 Millionen Packungen auf Rang 6. Bisoprolol kommt auf 12,3 Millionen Einheiten, in Kombination mit HCT auf weitere 1,25 Millionen Stück.

Die Ausschreibungen über Amlodipin betrafen zuletzt 10,6 Millionen Packungen, dazu kam die bereits erwähnten Kombination mit Ramipril. Auf Torasemid entfielen 8,7 Millionen Packungen, auf Levothyroxin 8,3 Millionen Packungen. Das Schilddrüsenpräparat steht auf der Aut-idem-Liste und sorgt wegen Lieferengpässen daher immer wieder für Probleme in den Apotheken.

Bei den einzelnen Krankenkassen gibt es teilweise Unterschiede: Bei der Barmer GEK liegt Metamizol vorn und Ibuprofen erst auf Rang 5, bei der Techniker Krankenkasse kommt Levotyhroxin auf Rang 6.

Rund 300.000 Präparate, werden im Durchschnitt jeden Monat ausgetauscht, weil die Rabattpartner nicht lieferbar sind. Ab Sommer 2011, als die AOK-Partner Betapharm kein Metoprololsuccinat und Dexcel kein Metformin liefern konnten, explodierte diese Zahl. Zeitweise setzten die Apotheker bis zu 800.000 Mal die entsprechende Sonder-PZN. Weitere Wirkstoffe mit gelegentlichen Lieferengpässen sind laut IMS Ramipril, Pantoprazol und diverse Antibiotika. Zwischen 80 und 98 Prozent entfielen dabei auf die führenden drei Hersteller.

Seit 2009 liegt der Anteil der Rabattarzneimittel nach Packungen bei mehr als 70 Prozent bezogen auf den Generika- und mehr als 50 Prozent bezogen auf den Gesamtmarkt. Laut IMS ist der Anteil damit ausgereizt. Die Einsparungen für die Kassen sind dagegen kontinuierlich gestiegen: von 491 Millionen Euro im Jahr 2009 auf 1,3 Milliarden Euro im Jahr 2010, 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2011 und 2,4 Milliarden Euro im Jahr 2012. 2013 überwiesen die Hersteller den Kassen 2,9 Milliarden Euro, im vergangenen Jahr waren es 3,15 Milliarden Euro.

Der größte Teil entfällt dabei mit 2,9 Milliarden Euro auf Generikahersteller. Die Ausgaben für Generika reduzieren sich damit laut Branchenverband Pro Generika von 4,9 Milliarden Euro auf Basis der Listenpreise auf 2 Milliarden Euro. Für 10 Prozent der gesamten Arzneimittelausgaben würden damit 76 Prozent der Versorgung sichergestellt.