1 Cent pro Rezept

Protestaktion: Streik-PZN Patrick Hollstein, 10.10.2022 15:15 Uhr

Alternative zum Streik: Eine Apothekerin aus NRW schlägt einen Protest per Sonder-PZN vor. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Während gerade hitzig über die Erfolgsaussichten eines Streiks diskutiert wird, hat eine angestellte Apothekerin aus Düsseldorf am gestrigen Sonntag einen Vorschlag für eine ganz ungewöhnliche Protestaktion gemacht: Apotheken sollen einen Cent mehr pro Rezept abrechnen – ganz einfach per Sonder-PZN.

Die Idee kam ihr am Sonntagmorgen, ganz spontan, wie sie sagt: „Wir erfinden eine Streik-PZN! Wir drucken einen Tag lang auf jedes Rezept diese PZN mit einem symbolischen Cent. Soll die Krankenkasse uns den doch retaxieren.“

Ihren Vorschlag postete sie bei Facebook, wo sie innerhalb kürzester Zeit eine rege Debatte auslöste. „Über diese große Resonanz war ich sehr überrascht“, so die Approbierte, die lieber anonym bleiben möchte. Rechtlich geprüft habe sie die Idee nicht, aber der Vorteil liege auf der Hand: Wenn man die Aktion öffentlich mache, könne man schnell eine große Aufmerksamkeit erzeugen – ohne dass Patient:innen darunter litten.

Derweil laufen die Vorbereitung für die erste offizielle Protestaktion: Die Apotheken im Saarland haben aus Protest gegen das geplante Spargesetz einen Streik angekündigt. Am 19. Oktober sollen die Betriebe landesweit ab 12 Uhr schließen, ruft der Apothekerverein in einem Schreiben auf.

Der Apothekerverband Schleswig-Holstein fragte derweil bei seinen Mitgliedern die Streikbereitschaft ab und plant nach eigenen Angaben ebenfalls kurzfristig einen Streik gegen das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Spargesetz.