Preis warnt vor Versendern 11.07.2025 15:00 Uhr
Bei einem Austausch des Parlamentskreises Mittelstand der CDU-Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen warnten Vertreter der Freien Berufe vor der Aushöhlung mittelständischer Strukturen durch internationale Großkonzerne. Auch Abda-Präsident Thomas Preis war zugegen und kritisierte insbesondere ausländische Versandhändler, die in Deutschland rein renditegetrieben Arzneimittel vertreiben.
Preis bemängelte, dass ausländische Versandhandelskonzerne in Deutschland rein renditeorientiert und ohne gesamtgesellschaftlichen Nutzen Arzneimittel verkaufen. Dies schwäche massiv den Versorgungsauftrag der Apotheken, die mit Leistungen wie dem Nacht- und Notdienst einen unverzichtbaren Beitrag zur Daseinsvorsorge leisten, so Preis. Das in vielen anderen EU-Staaten geltende Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel müsse als politische Option mitgedacht werden, betonte er.
Schnelle wirtschaftliche Stärkung
Um die mittelständische Apothekenstruktur zu erhalten, sei die zeitnahe Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stärkung der Vor-Ort-Apotheken jetzt zentral. „Ohne schnelle wirtschaftliche Stärkung kann das Apothekensterben nicht gestoppt werden“, betonte Preis.
Obwohl keiner unversorgt bleibe, werde die Versorgung aufgrund der unvermindert anhaltenden Apothekenschließungen schwieriger – mit der Folge, dass die Wege für die Bürgerinnen und Bürger immer weiter würden. „Gerade Familien und älteren Menschen ist das nicht zuzumuten“, so Preis.
Zustimmung zu seinen Ausführungen erhielt der Abda-Präsident vom CDU-Landtagsabgeordneten Christian Berger, der auch dem Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales angehört. Die apothekenrelevanten Punkte im Koalitionsvertrag, an denen die CDU Nordrhein-Westfalen maßgeblich mitgewirkt habe, würden umgesetzt, bekräftigte Berger. Das bewährte System der stationären Apotheken müsse gestärkt, die Kompetenzen der Apothekerinnen und Apotheker weiter ausgebaut werden. Dazu gehöre auch, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um Wettbewerbsnachteile gegenüber dem Versandhandel auszugleichen und gegen nicht nachvollziehbare Nullretaxationen der Krankenkassen bei rein formalen Fehlern vorzugehen.
Alle Vertreter der Freien Berufe seien sich einig gewesen, dass der Bürokratieabbau endlich entschlossen angegangen und die Digitalisierung nur vorangetrieben werden dürfe, wenn digitale Prozesse zuvor praxistauglich getestet und voll funktionsfähig seien.