Inflationsausgleich

Preis fordert besseres Apothekenhonorar Patrick Hollstein, 12.05.2022 11:30 Uhr

Mehr Apothekenhonorar forderten Verbandschef Thomas Preis sowie die NRW-Gesundheitspolitiker Peter Preuß (CDU), Martina Hannen (FDP) und Josef Neumann (SPD), von links. Foto: AVNR
Berlin - 

Wie ein Damoklesschwert hängt das geplante Spargesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) über den Apotheken. Dabei wäre aus Sicht vieler Kolleginnen und Kollegen das Gegenteil erforderlich: Sie sehen sich mit rasant steigenden Kosten konfrontiert. Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein (AVNR), fordert daher zumindest einen Inflationsausgleich. Auch Landespolitiker in NRW sehen dringenden Handlungsbedarf.

Preis sieht dringenden Handlungsbedarf beim Apothekenhonorar, schon wegen der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation der Apotheken: „Die Apotheken befinden sich betriebswirtschaftlich auf dünnem Eis, sie sind von der Inflationsentwicklung massiv betroffen und mit enormen Kostensteigerungen konfrontiert“, so Preis. Im Gegensatz zu anderen Branchen könnten sie in Anbetracht der Festpreise bei den verordneten Arzneimitteln Kosten auch nicht einfach weitergeben und aufgrund des öffentlichen Versorgungsauftrages auch keine Leistungen kürzen, wie es Geschäfte anderer Branchen schon machten. „Gerade weil es seit nunmehr 20 Jahren keine signifikante Erhöhung beim Apothekenhonorar gab, ist es jetzt die Aufgabe des Staates, die finanziellen Rahmenbedingungen endlich entscheidend zu verbessern“, forderte Preis im Rahmen der Mitgliederversammlung am gestrigen Mittwoch.

Bei der Podiums- und Plenumsdiskussion im Vorfeld der Landtagswahl kam Unterstützung von den gesundheitspolitischen Spitzenvertretern Peter Preuß (CDU) und Martina Hannen (FDP) sowie von Josef Neumann (SPD). Insbesondere die Vertreter der Landesregierung machten den dringenden Handlungsbedarf beim Apothekenhonorar in ihren Statements deutlich: „Wir müssen dringend über die Honorierung sprechen“, betonte Hannen. Es müsse sich lohnen, sich als Apotheker selbständig zu machen. Der Staat müsse das gewährleisten. Denn Apotheken seien schließlich ein zentraler Bestandteil der Daseinsvorsorge.

Preuß stimmte dem zu und ergänzte: „Insbesondere in der Pandemie hat sich gezeigt, dass die Apotheken vor Ort wichtig sind und nicht Online-Händler.“ Neumann hob die zentrale Rolle der Apotheken in der Gesundheitsversorgung hervor und betonte, dass sich die Apothekerinnen und Apotheker in einer sehr guten Position befänden, sich für bessere Rahmenbedingungen einzusetzen.

Beim Thema „Impfen in Apotheken“ herrschte ebenfalls ein parteiübergreifender Konsens dahingehend, dass dies ein wesentlicher Beitrag der Gesundheitsversorgung sei. Preuß betonte, dass es keinen sachlichen Grund gäbe, den Weg von Impfungen in Apotheken zu versperren. In Anbetracht der kritischen Haltung einiger Ärztefunktionäre plädierte Hannen für ein stärkeres Miteinander unter den Heilberufen, insbesondere in Gebieten, die schon heute mit Hausärzten chronisch unterversorgt seien, gebe es das bereits. So habe sich in ländlichen Regionen in Corona-Zeiten sogar eine starke Symbiose zwischen Ärzten und Apothekern entwickelt.