Ärztelobby

KBV: „Knallharte Interessenvertretung“ APOTHEKE ADHOC, 21.03.2014 13:06 Uhr

Gegängelt und bevormundet: Der neue KBV-Chef Dr. Andreas Gassen will für mehr Freiheiten für seinen Berufsstand kämpfen. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Kommando Attacke: Dr. Andreas Gassen, neuer Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), lässt im Vorfeld des Sondergipfels zur geplanten Termingarantie die Muskeln spielen. Von den Kassen diffamiert und von der Politik gegängelt und ausgebeutet, drohen die Mediziner mit Protesten. Knallhart werde er die Interessen seiner Berufsgruppe vertreten, sagte Gassen der Süddeutschen Zeitung (SZ): „Wir wollen stärker als Interessensvertretung sichtbar werden.“

Vor allem das wachsende Maß an Bevormundung frustriere die Kollegen, so Gassen: „Unsere Freiheit bemisst sich an der Länge der Kette, an der wir durch den Gefängnishof geführt werden.“ Um den Beruf wieder attraktiver zu machen, bräuchten die Ärzte dringend mehr Freiheiten.

Für die Krankenkassen gibt es massive Kritik: Wenn der GKV-Spitzenverband in der anstehenden Verhandlungsrunde über die Honorare „wieder die Litanei der faulen und korrupten Ärzte runter betet, wird es brenzlig“, drohte Gassen.

Auch an dem Plan der Großen Koalition, die Vergabe von Facharztterminen in maximal vier Wochen zu garantieren, stößt sich Gassen. Das Vorhaben sei ein Beispiel für eine kolossale Überregulierung, sagte Gassen der Zeitung: „Die Politik regiert damit in die Geschäftsführung von freien und unabhängigen Unternehmen rein. Das ist ein Unding.“

Zudem wird laut Gassen bei dem Thema maßlos übertrieben. Auf ihrer Sondersitzung will die KBV heute eigene Vorschläge verabschieden. Es werde voraussichtlich regional unterschiedliche Lösungen geben, so Gassen in der SZ. Die Ideen reichten derzeit von einer App fürs Smartphone bis zu der Einrichtung einer Telefonstelle.