Notfallkontrazeptiva

Singhammer kritisiert Ordermed und DrEd APOTHEKE ADHOC, 26.09.2013 14:17 Uhr

Berlin - 

Die „Pille danach“ von DrEd und Ordermed – das Konzept stößt bei Politikern und Apothekern auf Empörung. Bei dem Modell können Frauen in einer Online-Sprechstunde der Londoner DrEd-Ärzte einen Fragebogen ausfüllen statt zum Arzt zu gehen. Das Rezept wird an eine deutsche Ordermed-Apotheke gefaxt, die das Präparat ausliefert oder zur Abholung bereit hält. Politiker sehen vor allem wirtschaftliche Interessen hinter der Kooperation.

Der CSU-Gesundheitsexperte Johannes Singhammer kritisierte die Kooperation zwischen Ordermed und DrEd. „Ich bin entsetzt“, sagte er der Süddeutschen Zeitung (SZ). Das Geschäftsmodell DrEd sei ohnehin Türöffner für eine Verschlechterung des Patientenschutzes, weil es die Vorschrift des direkten Kontakts unterlaufe.

Mit der Offensive bei der „Pille danach“ wollten sich die Online-Ärzte ein neues Geschäftsmodell erschließen. „Die wollen einfach nur kassieren“, so Singhammer.

Der CSU-Politiker hatte sich schon in der Vergangenheit gegen Ferndiagnosen und das Modell DrEd ausgesprochen. Nachdem das Bundesgesundheitsministerium im März angekündigt hatte, das Angebot juristisch zu prüfen, bat Singhammer Apotheker und Ärzte um ihre Mithilfe. In seiner Antwort auf die Apothekerfragen der ABDA-Kampagne „Gesundheit wählen“ hatte Singhammer angekündigt, gegen Fernbehandlungen vorgehen zu wollen.

Professor Dr. Karl Lauterbach (SPD) sieht das Modell DrEd ebenfalls kritisch. Der Gesundheitsexperte der Sozialdemokraten spricht sich zwar für eine rezeptfreie Abgabe der „Pille danach“ aus. Die Online-Ärzte von DrEd wollten das Mittel aber lediglich als Eisbrecher nutzen, um sich den deutschen Markt zu erschließen, so Lauterbach gegenüber der SZ.

Kritik kam auch von Professor Dr. Martin Schulz, dem Vorsitzenden der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheken (AMK): „Die betroffenen Frauen brauchen professionelle und diskrete Hilfe und kein bedenkliches Pseudorezept übers Internet“, sagte er der Zeitung. Auch Schulz sprach sich grundsätzlich für eine rezeptfreie Abgabe der „Pille danach“ aus.