Abda-Zukunftspapier

Neue Aufgaben: Apothekerschaft ist gespalten 15.09.2025 15:10 Uhr

Berlin - 

Keine Forderung ohne Angebote: Die Abda will von der Politik nicht nur mehr Geld, sondern auch neue Aufgaben für die Apotheken. Ergebnisse einer Umfrage sollen den Anspruch untermauern.

Mit dem Zukunftspapier hat die Abda im Frühjahr einen Katalog an neuen Leistungen definiert, den Apotheken aus ihrer Sicht perspektivisch anbieten könnten. Eine aktuelle Umfrage unter 500 Kolleginnen und Kollegen soll belegen, dass der Berufsstand bereit für diese neuen Aufgaben ist. Auf die Frage, welche Dienstleistungen die Teilnehmenden in ihrer eigenen Apotheke anbieten würden, „sofern Finanzierung und Personal gesichert sind“, gab es folgende Zustimmungswerte:

  • schnellere Versorgung von Patient:innen durch mehr Kompetenzen bei Lieferengpässen (aut idem und aut simile): 83,2 Prozent
  • Abgabe einer kleinen Rx-Packung bei einer vorliegenden Dauermedikation der Patient:innen im Notfall: 78,8 Prozent
  • Abgabe von bestimmten Rx-Arzneimitteln bei unkomplizierten, akuten Erkrankungen (zum Beispiel Antibiotika bei Harnwegsinfektion): 73,8 Prozent
  • Fortführung der Verordnung eines Chronikers durch Apotheker:innen (Rezeptverlängerung): 70,2 Prozent
  • Pflege des elektronischen Medikationsplans: 59,4 Prozent
  • Unterstützung von Chroniker:innen bei ihrer Dauermedikation, um lückenlose Versorgung sicherzustellen (z.B. Reminder-Service): 55,8 Prozent
  • Begleitung von Patient:innen nach einer Neuverordnung (zwei bis drei kurze Gespräche) zur Förderung der Therapietreue (New Medicine Service / NMS): 50,8 Prozent
  • Leistungen zu Prävention und Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen & Diabetes: 49,4 Prozent
  • interprofessionelles Medikationsmanagement von Ärzt:innen und Apotheker:innen (zum Beispiel Armin): 43,6 Prozent
  • Schutzimpfungen mit weiteren Impfstoffen (zusätzlich zu Grippe und Covid 19): 31 Prozent

Auch wenn nur 2 Prozent erklärten, gar keine der genannten Leistungen anzubieten: Reichen Zustimmungswerte von teilweise weniger als 50 Prozent, um mit neuen Angeboten an die Politik heranzutreten? Oder braucht es noch mehr Initiativen, um die Apothekenteams hinter dem ehrgeizigen Vorhaben zu versammeln?

„Die Zustimmungswerte stimmen mich sehr zuversichtlich“, sagt Abda-Präsident Thomas Preis. „Denn unsere Kernkompetenz ist und bleibt die Arzneimittelversorgung.“ Es gebe viele Apotheken, die nicht die wirtschaftliche Kraft oder die räumlichen und personellen Möglichkeiten hätten, die neuen Leistungen anzubieten. „Das ist auch gut so, wir brauchen keinen Kontrahierungszwang bei diesen zusätzlichen Angeboten.“

Entscheidend werde die Honorierung sein; falle diese so knapp wie bei den pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) aus, werde es schwer, die neuen Angebote ans Laufen zu kriegen. „50 Prozent sind ein sehr guter Wert, wenn etwas neu ist.“