Novitas BKK

Millionenprämie für Kassen-Scout Alexander Müller, 09.12.2009 15:39 Uhr

Berlin - 

Obwohl die Krankenkassen über sinkende Einnahmen und explodierende Kosten klagen, nehmen es einige mit dem Haushalten offenbar nicht allzu genau: Um mögliche Fusionspartner in der Kassenlandschaft zu suchen, hatte die Novitas BKK einen Berater engagiert. Für die erfolgreich abgeschlossene Fusion kassierte der Kassen-Scout mehr als eine Million Euro. Der Bundesrechnungshof kritisiert in seinem Bericht an den Bundestag zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes den Vertrag als unwirtschaftlich.

Das Honorar des Beraters richtete sich laut Bundesrechnungshof nach der Versichertenzahl der übernommenen Kasse. Gestaffelt nach Kassengröße sollte ein Betrag zwischen 9,50 Euro und 13,50 Euro pro Versichertem gezahlt werden. Bei der Fusion der Novitas BKK mit einer Kasse mit 75.000 Versicherten entstand somit ein Honoraranspruch von mehr als einer Million Euro.

Doch die Vorwürfe des Bundesrechnungshofs reichen weiter: „Zeitgleich ließ sich die Krankenkasse in Kooperations- und Fusionsfragen von einem weiteren Unternehmen beraten, dessen Geschäftsführer derselbe Berater war“, heißt es im Bericht. Die Verträge mit diesem Berater seien „freihändig ohne Wettbewerb“ und „zu unterschiedlichsten Beratungsgegenständen“ geschlossen worden. Dabei habe die Kasse dem Bundesversicherungsamt zuvor zugesagt, die Vergabebestimmungen konsequent zu beachten.

Die Novitas BKK hat in diesem Jahr schon eine Reihe von Fusionen hinter sich: Zu Jahresbeginn hatte die Kasse die BKK Gruner + Jahr übernommen, im April folgte die Fusion mit der BKK der Norddeutschen Affinerie, im August wurde die ABC BKK aufgenommen, im Oktober die BKK Dematic.