Bundespressekonferenz

Merkel: Mehr Unterstützung für FFP2-Masken bisher kein Thema dpa, 21.01.2021 12:15 Uhr aktualisiert am 21.01.2021 12:22 Uhr

Eine finanzielle Unterstützung für Bedürftige zur Anschaffung von FFP2-Masken ist für die Bundesregierung laut Bundeskanzlerin Angela Merkel bisher kein Thema. (Archiv-Foto) Foto: photocosmos1/shutterstock
Berlin - 

Eine finanzielle Unterstützung für Bedürftige zur Anschaffung von FFP2-Masken ist für die Bundesregierung bisher kein Thema. Sollten die Einschränkungen jedoch noch lange anhalten, müsse man „natürlich auch darüber nachdenken, ob wir an der Stelle nochmal helfen müssen”, sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) heute in Berlin. Noch sei das aber nicht diskutiert worden. „Wenn das jetzt über Wochen geht mit der Medizinische-Masken-Pflicht wird das sicherlich ein Thema auch der Diskussion bleiben”, betonte Merkel.

Bisher habe die Bundesregierung für 34 Millionen Menschen, darunter alle über 60-Jährigen, die besonders gut schützenden FFP-2-Masken für den Winter zur Verfügung gestellt. Vorgesehen ist ein Eigenanteil von zwei Euro für je sechs Masken. Bund und Länder hatten am Dienstag beschlossen, dass künftig in Bussen, Bahnen und Supermärkten entweder FFP2-Masken oder die günstigeren OP-Masken getragen werden müssen, die selbstgenähten Behelfsmasken sind nicht mehr erlaubt. FFP2-Masken filtern Partikel besonders wirksam aus der ein- oder ausgeatmeten Atemluft, sie bieten aber auch keinen 100-prozentigen Schutz.

Merkel hat zudem erneut zugesichert, die Corona-Impfungen in Deutschland möglichst schnell voranzubringen. Wenn alles wie zugesagt erfolge, könne man es schaffen, „bis Ende des Sommers jedem Bürger ein Impfangebot zu machen”, bekräftigte die CDU-Politikerin mit Blick auf geplante Lieferungen und Zulassungen weiterer Impfstoffe. Sie verwies darauf, dass der Sommer kalendarisch bis 21. September geht.

„Ich verstehe die Ungeduld”, sagte Merkel. Sie nahm zugleich den Mainzer Impfstoff-Entwickler Biontech in Schutz und verteidigte erneut die gemeinsame europäische Impfstoff-Beschaffung. Es wäre „furchtbar”, wenn es sonst in Deutschland schon Impfungen gegeben hätte, in kleineren Ländern aber nicht. „Bei der Impfstoffbestellung finde ich, dass wir das Menschenmögliche getan haben.”

Sie betreibe kein Produktionswerk für Impfstoffe und könne daher die Produktion selbst nicht garantieren. Die Bundesregierung unterstütze aber etwa den Aufbau eines Biontech-Werks in Marburg, das weitere Kapazitäten schaffe. Merkel betonte die Erwartung, dass für das erste Quartal insgesamt zugesagte Liefermengen trotz Umbauten in einer Abfüllanlage des Biontech-Partners Pfizer kommen. Auf die Frage, wie schnell eine Herdenimmunität in Deutschland zu erreichen sei, sagte sie, es sei Entscheidung der Bürger, wie viele sich impfen lassen. Für Kinder gebe es auch keine Impfungen, erläuterte sie.

Merkel wandte sich dagegen, dass es für Geimpfte bereits Ausnahmen von Corona-Beschränkungen geben könnte. „Wir wissen nicht, ob der Geimpfte andere anstecken kann. So lange stellt sich die Frage von Privilegien überhaupt nicht.”

Darüber hinaus verteidigte Merkel die Fortsetzung des Lockdowns in Deutschland. Es ergebe sich derzeit ein sehr gespaltenes Bild, sagte sie. Zum einen gingen die Neuinfektionen endlich zurück. „Das zeigt, dass die harten Einschnitte, die die Menschen in Deutschland seit Wochen auf sich nehmen müssen, sich auszuzahlen beginnen. Und es zeigt im Grunde, dass die Mühe sich lohnt”, sagte Merkel. Zugleich aber seien die täglichen Todeszahlen erschreckend hoch. „Das sind nicht einfach Zahlen, das sind Menschen, die in Einsamkeit gestorben sind, das sind Schicksale, das sind Familien, die um sie trauern”, betonte die Kanzlerin.

Außerdem berge die Mutation des Virus eine große Gefahr. Alles deute darauf hin, dass das mutierte Virus um ein Vielfaches ansteckender sei als das bekannte. Die Ausbreitung dieser Mutation müsse so weit wie möglich verlangsamt werden. Wenn man jetzt warte, könne eine dritte, möglicherweise noch heftigere Welle der Pandemie vielleicht nicht verhindert werden, warnte Merkel. „Wir können das noch verhindern”, betonte sie. „Es ist noch etwas Zeit, um der Gefahr, die in diesem mutierten Virus steckt, vorzubeugen.”

Alle zusätzlichen Einschränkungen dienten der Vorsorge für das Land, für die Gesundheit der Bürger und auch Wirtschaft, Arbeitswelt und Kultur. „Alles dient dem Ziel, in diesem Jahr die Pandemie in den Griff zu bekommen und schließlich auch zu überwinden”, betonte Merkel.