Apothekenhonorar

Medien: Apotheker und FDP auf Kontrakurs Benjamin Rohrer, 03.08.2012 11:53 Uhr

Berlin - 

Die ersten Reaktionen der Publikumspresse auf die Anpassung des Fixhonorars fielen nicht zu Gunsten der Apotheker aus: „Harter Kampf der Gesundheits-Lobbyisten“, titelte beispielsweise die Süddeutsche Zeitung. Bei Hintergrundgesprächen mit Medienvertretern wollte die ABDA unter anderem mit dem Vorurteil aufräumen, die FDP sei die Klientelpartei der Apotheker. Mit den ersten Erfolgen: Mehrere überregionale Medien und Nachrichtenagenturen haben den Protest der ABDA gegen die Anpassung des Fixhonorars um 25 Cent aufgegriffen.

 

„Das, was Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler uns angeboten hat, ist nett, aber es reicht nicht“, wird ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf beispielsweise in der „Welt“ zitiert. Insbesondere die veränderte Beziehung zwischen den Apothekern und der FDP wird mehrfach aufgegriffen. „Apotheker sind sauer auf die FDP“, titelt die „Welt“. Die „Berliner Morgenpost“ schreibt: „Enttäuschte Apotheker rüsten politisch gegen die FDP“.

Normalerweise seien die Pharmazeuten die Stammwählerschaft der Liberalen. Aufgrund der seit Monaten schwelenden Honorardebatte habe sich das Blatt nun aber gewendet, so der Tenor. Auch das Verhältnis zu Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) sei „stark abgekühlt“, schreibt die „Welt“. Die Nachrichtenagentur Reuters beschäftigt sich zudem mit der Frage, ob die 25 Cent-Honorarerhöhung politisch motiviert sein könnte: „Offenbar will die FDP damit dem Vorwurf der Klientelpolitik entgegenwirken, wie sie etwa bei der Verringerung der Mehrwertsteuer für Hotels gegen sie erhoben wurde“, heißt es in dem Bericht.

Inhaltlich greift die Publikumspresse die Forderungen der Apotheker zumeist unkommentiert auf: Die Steigerung von drei Prozent in neun Jahren reiche nicht aus, um die angewachsenen Kosten in den Apotheken und die um 14,5 Prozent gestiegene Inflationsrate auszugleichen, wird Wolf von Reuters zitiert. „Aus Wolfs Sicht wäre ein Zuschlag von 9,14 Euro auf den Packungspreis angemessen – was den Pharmazeuten 600 bis 700 Millionen Euro mehr einbrächte“, heißt es bei der Nachrichtenagentur dpa.

Der ABDA-Gesamtvorstand hatte in der vergangenen Woche entschieden, die Publikums- und Fachpresse in Hintergrundgesprächen über die Honorardebatte zu informieren. Ziel sei es, die Bevölkerung über die wirtschaftliche Situation der Apotheken aufzuklären und eventuelle Vorurteile abzubauen, hieß es aus Teilnehmerkreisen.