Arzneimittel-Sparpaket

Lauterbach: Rösler zahlt Lehrgeld dpa, 09.03.2010 08:00 Uhr

Berlin - 

Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) stößt mit seinen Plänen zum Sparkurs im Arzneimittelbereich bei der SPD auf Skepsis. Rösler plant, dass Hersteller und Krankenkassen künftig die Preis für neue Arzneimittel aushandeln sollen und erwartet davon Einsparungen von bis zu zwei Milliarden Euro im Jahr. Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Professor Dr. Karl Lauterbach, bezweifelte hingegen im Kölner Stadt-Anzeiger, dass das von Rösler vorgeschlagene Verfahren überhaupt zu Einsparungen führt.

„Die Pharmahersteller werden mit Preisforderungen in die Verhandlungen gehen, in denen der Rabatt schon einberechnet ist. Sie lassen sich also einen von vornherein einkalkulierten Preisnachlass „abhandeln“ und umgehen damit dauerhaft die Prüfung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)“, sagte Lauterbach der Zeitung. Röslers Konzept spare mithin „keinen Cent“. Vereinbarungen mit der Pharmabranche hätten noch nie zu Kostensenkungen geführt.

Lauterbach forderte Kosten-Nutzen-Bewertungen durch das IQWiG für alle neuen Präparate vor der Markteinführung. „Herr Rösler ist offenbar bereit, Lehrgeld zu bezahlen - leider ist es nicht seines, sondern das der Versicherten.“

Rösler will sein Konzept in einigen Tagen vorstellen. Die Gesamtaufwendungen für Medikamente machen mit zuletzt mehr als 30 Milliarden Euro etwa ein Fünftel der Ausgaben der Krankenkassen aus. Der Gesundheitsexperte der CDU/CSU-Fraktion, Jens Spahn, warnte Rösler vor einem Alleingang. „Wir haben dieses Papier bis heute nicht. Das gab es selbst zu Zeiten der großen Koalition nicht“, sagte der CDU-Politiker der „Rheinischen Post“.