Chronisches Erschöpfungssyndrom

Lauterbach: Kassen sollen ME/CFS-Medikamente zahlen 28.11.2025 15:23 Uhr

Berlin - 

Auch wenn es für Patienten mit Chronischem Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) kein zugelassenes Medikament in Deutschland gibt, könnte Off-Label-Medikation helfen. Die Kosten dafür sollten die Kassen tragen, erklärte der ehemalige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gegenüber der Rheinischen Post.

„Es ist nicht zu akzeptieren, dass wir Off-Label-Medikamente haben, die zwar wirken, aber nicht erstattet werden“, erklärte Lauterbach. Für die Off-Label-Medikamente sei eine Erstattung der Kosten durch die Krankenkassen vorgesehen und geplant. „Ich rechne daher damit, dass es bald dazu kommt“, erklärte Lauterbach der Rheinischen Post. Die Erstattung zu ermöglichen, sei nun die Aufgabe des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).

Forschungsallianz

In der vergangenen Woche hatten Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) und Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU) die „Allianz postinfektiöse Erkrankungen“ vorgestellt. Die beiden Ministerinnen wollen Langzeiterkrankten durch mehr Forschung helfen. Für das Projekt sollen zehn Jahre lang 50 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stehen. In Deutschland seien rund 1,5 Millionen Menschen betroffen.

„Wir brauchen dringend heilende Medikamente, die Forschung dazu findet zurzeit aber weltweit nicht ausreichend statt“, kritisierte Lauterbach. Das Programm der Regierung sei eine unmittelbare Reaktion auf den Hilferuf der Betroffenen.

„Ich glaube, dass man mit 500 Millionen Euro über zehn Jahre realistischer Weise zu heilenden Therapien kommen kann“, erklärte Lauterbach der Rheinischen Post. Zudem müsse man berücksichtigen, dass, wenn diese Mittel jetzt eingesetzt werden, auch zusätzliche Mittel der Industrie und von anderen Nationen fließen könnten. Schon jetzt gebe es „sehr gute Kandidaten für Medikamente“.

Zuspruch bekam Lauterbach von dem Bundesvorsitzenden des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Dr. Markus Beier. Dass Patienten die Kosten derzeit in der Regel noch selbst übernehmen, müsse „sich schnell ändern“, erklärte er gegenüber der Rheinischen Post. Zudem müsse die Bürokratie für Betroffene abgebaut werden.