Deutscher Apothekertag

Laumann: Alternativen zur Packungspauschale 16.09.2025 10:23 Uhr

Düsseldorf - 

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ist ein Fan der Apotheken. Auch er sieht die wirtschaftlichen Herausforderungen, gleichzeitig hat er aber die Finanzsituation der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) im Blick. Daher schlägt er Strukturreformen vor, in die sich auch die Apothekerschaft stärker einbringen müsse.

Der Deutsche Apothekertag (DAT) habe in diesem Jahr eine besondere Bedeutung, so Laumann: Die Apothekerschaft werde aus erster Hand erfahren, wie es weiter geht in den kommenden Wochen und wie die Versprechen aus dem Koalitionsvertrag in praktische Politik umgesetzt werden.

Man habe klar entschieden, das Apothekerwesen in Deutschland in seiner Verfasstheit so zu erhalten, wie es ist, so Laumann, der die Verhandlungen für die Union geleitet hatte. Das sei die Apotheke vor Ort, in allen Wohnquartieren, den Dörfern – man brauche eine ortsnahe Arzneimittelversorgung

Dazu gehöre auch der Apotheker in der Apotheke. Die Idee einer Light-Apotheke lehnte er noch einmal ab: „Man muss schon Professor sein, um sich das einfallen zu lassen.“ Die sichere und schnelle Versorgung mit Arzneimitteln und die kompetente Beratung seien für Therapien unerlässlich. „Ich halte nicht sehr viel vom Versandhandel, um es in aller Deutlichkeit zu sagen.“ Denn die Freien Berufe seien ein wichtiger Teil des Mittelstandes. „Die Apotheke muss in ihrer Freiberuflichkeit stattfinden – das System hat sich seit Jahren bewährt.“

Man brauchen ein flächendeckendes Apothekennetz, „eine Zahl kann ich Ihnen auch nicht sagen“. Apotheken müssten dann aber auch in allen Regionen des Landes wirtschaftlich zu führen sein. Dazu halte der Koalitionsvertrag Lösungen bereit. Aber: Er sei auch der festen Überzeugung, dass man nicht so weiter machen könne wie bisher, was die Beiträge angehe: „Mit der Schraube der Erhöhung sind wir am Limit.“ Man könne nicht einseitig weiter die Belastungen auf den Lohn erhöhen – das System lasse sich nur mit Wachstum, hohem Beschäftigungsgrad und wirtschaftlicher Stärke finanzieren.

Man müsse auch im Gesundheitssystem über Strukturreformen reden. Von der Anhebung des Fixums abgesehen, müsse man in Ruhe darüber reden, wie man die pharmazeutischen Leistungen besser abbilden könne – und die Vergütung auch an diesem Ziel orientieren. „Die verpackungsbezogene Vergütung sollte nicht das einzige Grundelement der Apothekenfinanzierung bleiben.“

Da man aber kein staatliches, sondern ein selbstverwaltetes Gesundheitssystem habe, müsse man Kammern und Verbände stärken, damit diese sich stärker einbringen könnten. Das sei auch erforderlich: „Die Kammern müssen auch diese Aufgaben übernehmen, wenn man nicht will, dass der Staat das macht.“ Wichtig sei, dass man die Strukturveränderung gemeinsam vereinbare. „Strukturreformen im ambulanten Bereich sind unumgänglich, um das System am Laufen zu halten.“