Krankenkassen

BVA: Kassenchefs als Boni-Sammler APOTHEKE ADHOC, 20.01.2015 14:31 Uhr

Berlin - 

Das Bundesversicherungsamt (BVA) fordert die Kassen auf, sich bei Bonus-Zahlungen an die Vorstände zu zügeln. Das schreibt die Bild-Zeitung mit Verweis auf ein internes Rundschreiben. Boni müssten nachvollziehbar sein.

Einer Prämie müssten sachgerechte und messbare, also objektivierbare Zielvereinbarungen zugrunde liegen. Zudem müsse nachgewiesen werden, bis zu welchem Grad diese erreicht seien. Die genannten Ziele müssten tatsächlich von den Chefs beeinflusst werden können und beeinflusst worden sein, so das BVA laut Bild-Zeitung.

Außerdem fordert das Amt, die gezahlten Prämien müssten transparent sein und in die höchstzulässige Gesamtvergütung einbezogen werden. Viele Vorstände würden sich zwar an die BVA-Vorgaben für die Gehaltshöhe halten. Die Boni würden aber noch oben drauf geschlagen.

Laut Bild hält das BVA ein Gesamtgehalt von bis zu 100.000 Euro jährlich für den Chef eine Kasse mit bis zu 25.000 Mitgliedern für tragbar. Die Chefs von Kassen mit bis zu 150.000 Mitgliedern sollten insgesamt nicht mehr als 150.000 Euro jährlich erhalten, Großkassen-Chefs, die bis zu fünf Millionen Mitglieder betreuten, nicht mehr als 200.000 Euro im Jahr.

Laut Bild haben sich die Boni zu einem zweiten Einkommen entwickelt. Die Energie BKK mit rund 87.000 Versicherten habe ihrem Vorstand zusätzlich zum Gehalt von 125.800 Euro noch 74.200 Euro Prämie gezahlt, die Audi BKK mit 550.000 Versicherten zum Gehalt von 135.000 Euro noch 70.000 Euro Bonus.

Die Bild-Zeitung zählt weitere Beispiele auf: Die AOK Bayern mit 3,3 Millionen Mitgliedern habe ihrem Vorsitzenden neben dem Jahresgehalt von rund 185.500 Euro einen Bonus von rund 55.600 Euro gezahlt. Bei der Salus BKK mit 146.000 Versicherten sei das Jahresgehalt von 142.000 Euro um 50.000 Euro Bonus aufgefüllt worden, die AOK Hessen mit 1,1 Millionen Versicherten schlug auf das Jahresgehalt von 171.000 Euro einen Bonus von 48.000 Euro drauf. Die AOK Plus mit 2,2 Millionen Mitgliedern habe auf das Gehalt von 191.500 Euro Gehalt noch rund 55.000 Euro Bonus und die AOK Nordost mit 1,4 Millionen Mitgliedern auf 173.000 Euro Gehalt noch 51.000 Euro Bonus gezahlt.

Auch bei den Ärztevereinigungen verdienten die Chefetagen gut: Die beiden Chefs der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg erhielten laut Bild-Zeitung 2013 Gehälter in Höhe von 180.000 Euro und zusätzlich 78.800 Euro Prämie. Die drei Vorstände der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) hätten jeweils ein Gehalt von 255.000 Euro plus rund 51.000 Euro Bonus erhalten. In Thüringen habe der KV-Chef neben dem Gehalt von 151.000 Euro noch gut 46.000 Euro bekommen.