„Die Politik muss jetzt handeln“

Krankenhäuser warnen vor Arzneimittelengpässen 19.09.2025 15:25 Uhr

Berlin - 

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnt vor massiven Lieferengpässen bei Medikamenten; besonders Kinderarzneimittel seien betroffen. Die Versorgungssicherheit in Krankenhäusern sei akut gefährdet, und die Politik müsse Maßnahmen für ein verlässliches, bürokratiearmes Versorgungssystem fassen.

„Nahezu jeder Patient im Krankenhaus ist auf eine sichere Arzneimitteltherapie angewiesen. Wenn aber selbst grundlegende Medikamente fehlen, geraten wir schnell an die Grenzen der Versorgungssicherheit. Die Engpässe führen nicht nur zu Versorgungsproblemen, sondern verursachen auch einen enormen logistischen Mehraufwand in den Krankenhausapotheken und bei den krankenhausversorgenden Apotheken“, erklärt Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der DKG. Dabei würden die Krankenhäuser mittlerweile jährlich mehrere Milliarden Euro für Medikamente ausgeben.

Finanzielle und logistische Belastungen

Die DKG hat nun ein Positionspapier zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung vorgelegt. „Wir brauchen endlich einen klaren politischen Kurs, der den Krankenhäusern Planungssicherheit gibt“, so Gaß. Dazu gehöre auch ein optimiertes Monitoring ohne unnötige Bürokratie, die Erweiterung der Belieferungspflichten des Großhandels auf Krankenhäuser sowie kurzfristig nutzbare Ausnahmeregelungen, wenn Standardmedikamente fehlten. Außerdem sei eine Reduzierung von Dokumentationspflichten bei Importen notwendig. Arzneimittelbevorratungspflichten dürften zudem nicht ausgeweitet werden, solange die Finanzierung der dafür erforderlichen Lagerhaltung ungeklärt sei.

Auch bei innovativen und hochpreisigen Therapien sieht die DKG dringenden Handlungsbedarf: „Es darf nicht sein, dass lebenswichtige neue Medikamente durch Überregulierung ausgebremst werden. Wir brauchen zeitnahe und praxistaugliche Erstattungsmodelle“, betont Gaß.

Außerdem fordert die DKG Entlastungen für Krankenhäuser bei bürokratischen und finanziellen Aufwänden, die insbesondere durch rückwirkende Erstattungsansprüche der Krankenkassen gegenüber pharmazeutischen Unternehmen entstehen. Auch die Arzneimitteltherapiesicherheit müsse stärker gefördert und Reserveantibiotika sachgerecht refinanziert werden.

„Die Politik muss jetzt handeln. Es geht um die Sicherheit der Patientinnen und Patienten – und die darf nicht an Lieferengpässen oder Bürokratielasten scheitern“, warnt Gaß.