Pharmazeutische Betreuung

Klinikapotheker wollen Ärzte entlasten Désirée Kietzmann, 29.04.2008 15:32 Uhr

Berlin - 

Die deutschen Krankenhausapotheker wollen sich bei der Betreuung der Patienten im stationären Bereich stärker einbringen. Klinikapotheker könnten die Ärzte mit ihren speziellen Kenntnissen in allen Fragen der Arzneimitteltherapie unterstützen und entlasten, sagte Michael Lueb, Präsident des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA). Er reagierte damit auf ein aktuelles Gutachten des Deutschen Krankenhausinstituts zum Thema „Neuordnung von Aufgaben des Ärztlichen Dienstes“, in dem lediglich die Delegation ärztlicher Tätigkeiten an das Pflegepersonal erwähnt wird.

Einen wertvollen Beitrag könnten Krankenhausapotheker insbesondere bei der Arzneimittel-Anamnese leisten, sagte Lueb gegenüber APOTHEKE ADHOC. In vielen deutschen Kliniken nehme bei der Einweisung eines Patienten noch immer das Pflegepersonal die bestehende Medikation auf. An dieser Stelle könnte der Apotheker die verordneten Präparate auf Notwenigkeit sowie Interaktionen prüfen, so Lueb. Während des Aufenthalts könnten Apotheker Patienten im Umgang mit neuen Arzneimitteln schulen sowie bei eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion die Dosierungen angleichen. In Großbritannien und den USA werde dieses Potenzial bereits sinnvoll ausgeschöpft.

Als gemeinsame Aufgabe von Offizin- und Krankenhaus-Apothekern sieht Lueb eine „lückenlose pharmazeutische Betreuung“. Der Schnittstelle zwischen Krankenhaus und ambulantem Bereich müsse sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Entlassung besondere Aufmerksamkeit zukommen. Um die Sicherheit der Arzneimitteltherapie zu gewährleisten, müsse der Apotheker in der Klinik eventuelle Umstellungen für den weiterbehandelnden Arzt dokumentieren.