Mehrpartnermodell gefordert

KBV: Schluss mit Exklusivverträgen APOTHEKE ADHOC, 20.01.2023 09:00 Uhr

KBV-Vize Dr. Stephan Hofemsiter macht sich Sorgen um die Lieferketten von Arzneimitteln. Foto: KBV
Berlin - 

Angesichts der Engpässe bei Kinderarzneimitteln hat Dr. Stephan Hofmeister, Vorstandsvize der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) angemahnt, exklusive Rabattverträge mit nur einem Hersteller abzuschaffen. Die Umstellung auf ein Mehrpartnermodell mache es zwar etwas teurer, aber man sei weniger abhängig.

Wenn eine Lieferkette unterbrochen werde oder der Hersteller ausfalle, „fehlt in der Konsequenz das Material“, so Hofmeister. Manchmal liege es gar nicht an dem Medikament selbst, sondern an den Verpackungen, Deckeln, Schraubverschlüssen, „an irgendwelchen Pfennigartikeln“, so der KBV-Vize.

Um Versorgungsengpässe langfristig zu vermeiden, sollte es laut Hofmeister mehrere Hersteller und Lieferanten geben. Zudem sei angeraten, „die Produktion, auch die Beschaffung von den Rohmaterialien weniger weit auszulagern“. Die Rabattverträge der Kassen in ihrer jetzigen Form müssten überdacht werden.

Hofmeister zufolge gibt es dagegen kaum Möglichkeiten, die aktuellen Versorgungsengpässe zu entschärfen. Wenn Dinge auf dem Weltmarkt vergriffen seien, dann sei es wie mit den Masken zu Beginn von Corona, sie ließen sich nicht „herbeizaubern“.

Das Aussetzen der Festbeträge für bestimmte Fertigarzneimittel für Kinder mit Ibuprofen und Paracetamol löse das Problem jedenfalls nicht. Die Maßnahme sei eher geeignet die Gemüter zu beruhigen soll, als unmittelbar zu helfen kann. Die Infektionswelle sei ohnehin bereits abgeebbt, der hohe Bedarf nach diesen Medikamenten werden vermutlich jetzt sehr schnell stark nachlassen.