EU-Parlament

Kassen sollen EU-weit erstatten dpa/APOTHEKE ADHOC, 28.04.2009 15:09 Uhr

Straßburg/Brüssel - 

Die grenzüberschreitende Behandlung von EU-Bürgern rückt näher. In der vergangenen Woche stimmte das Europaparlament in erster Lesung einer EU-Richtlinie zu, die es Patienten ermöglichen soll, sich in jedem EU-Staat auf Kosten der heimischen Krankenkasse behandeln zu lassen. Für die Apotheken ändert sich durch die geplante Richtlinie offenbar wenig.

Schon heute könnten Patienten, die sich vorübergehend im Ausland aufhalten, gegen Vorlage der europäischen Gesundheitskarte (EHIC) medizinische Leistungen in Anspruch nehmen, sagte ein Sprecher der Techniker Krankenkasse (TK) gegenüber APOTHEKE ADHOC. Werden der Kasse anschließend die Rechnungen vorgelegt, prüft diese die Erstattungsfähigkeit der Behandlungen und Arzneimittel. Auch die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände sieht die Auswirkungen für die Apotheken als relativ begrenzt.

Weitreichende Konsequenzen hat die Richtlinie dagegen für Ärzte und Krankenhäuser: Länder wie Großbritannien oder Spanien befürchten eine Abwanderung ihrer Patienten und damit eine Gefährdung ihrer Gesundheitssysteme. Experten betonen, dass Deutschland mit seiner guten Versorgung profitieren und Kranke aus dem Ausland anlocken könnte.

Die 27 Mitgliedstaaten müssen der Direktive noch grünes Licht geben. Die Delegationen ringen derzeit allerdings noch um Kompromisse zu mehreren Punkten. Ursprünglich sollte das neue Regelwerk bereits im Juni endgültig verabschiedet werden. Aufgrund der langwierigen Diskussionen im Ministerrat ist dies jedoch zunehmend unwahrscheinlich. Damit dürfte das Dossier in der nächsten Legislaturperiode des Europaparlaments wieder aufgegriffen werden.