Johanna Wanka

Die neue Bildungsministerin APOTHEKE ADHOC/dpa, 10.02.2013 17:26 Uhr

Bildung nicht gratis: Die neue Forschungsministerin Professor Dr. Johanna Wanka ist für Studiengebühren. Foto: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Berlin - 

Professor Dr. Johanna Wanka (CDU), derzeit Wissenschaftsministerin in

Niedersachsen, soll Nachfolgerin von Annette Schavan (CDU) als

Bundeswissenschaftsministerin werden. Schon am Donnerstag soll sie die

Amtsgeschäfte übernehmen. Die promovierte Mathematikerin war von 2000

bis 2009 bereits in Brandenburg für das Ressort zuständig gewesen und

gilt als Verfechterin von Studiengebühren.

1951 im sächsischen Rosenfeld geboren, studierte Wanka von 1970 bis 1974 in Leipzig Mathematik. Nach dem Examen promovierte sie 1980 an der Technischen Hochschule Merseburg in Sachsen-Anhalt – im selben Jahr wie Schavan. Thema der Doktorarbeit: „Lösung von Kontakt- und Steuerproblemen mit potential-theoretischen Mitteln“.

Später lehrte sie als Professorin Ingenieurmathematik; ab 1994 war sie Rektorin der Hochschule.

In den 1990er-Jahren war sie Vizepräsidentin der Landesrektorenkonferenz Sachsen-Anhalt und stellvertretende Vorsitzende des Wissenschaftsbeirates sowie Mitglied der Planungskommission der Hochschulrektorenkonferenz.

Zur Wendezeit war Wanka Gründungsmitglied des Neuen Forums in Merseburg und später Mitglied des Kreistages Merseburg für das Neue Forum. Erst im März 2001 trat sie in die CDU ein, deren Landesvorsitzende sie 2009 und 2010 in Brandenburg war. Wanka hat zwei Kinder und lebt in Potsdam.

Kritik gibt es an ihrer Einstellung zu Studiengebühren: Wegen der Notwendigkeit ausgeglichener und schuldenfreier Haushalte werde es bis 2017 in allen Ländern Wiedereinführungen geben, hatte Wanka im vergangenen Juli in einem Interview mit der Hannoverschen Allgemeinen erklärt.

Die kategorische Ablehnung der Gebühr von SPD, Grünen und Linken sei „rein ideologisch“ und ungerecht: „Warum soll etwa eine Krankenschwester das Studium ihres späteren Chefarztes finanzieren?“

Niemand werde vom Studium abgehalten, zumal es „sehr komfortable“ Studienkredite gebe. Studenten profitierten vielmehr unmittelbar von den Einnahmen der Hochschulen, etwa indem sie bei der Verwendung mitentscheiden könnten.

In ihrer neuen Funktion muss sie sich nun außerdem mit den Interessen und Begehrlichkeiten ihrer bisherigen Amtskollegen auseinander setzen: Die Länder fordern einhellig vom Bund einen Nachschlag von 1,9 bis 3,4 Milliarden Euro beim Hochschulpakt für die Studienanfänger aus den geburtenstarken Abiturjahrgängen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat aber dafür gar kein Geld vorgesehen. Bereits im April soll es zum Schwur kommen.