Apothekerkammer Nordrhein

Industrieapotheker Hoffmann soll Präsident werden Lothar Klein, 02.09.2019 13:55 Uhr

Dr. Armin Hoffmann, Head Global Quality Assurance bei Bayer Leverkusen, ist der Kandidat der Initiative Nordrhein für die konstituierende Sitzung der Kammerversammlung. Foto: Initiative Nordrhein
Berlin - 

Erstmals soll ein Industrieapotheker den Präsidentenstuhl der Apothekerkammer Nordrhein einnehmen: Dr. Armin Hoffmann, Head Global Quality Assurance bei Bayer Leverkusen, ist der Kandidat der Initiative Nordrhein für die konstituierende Sitzung der Kammerversammlung. Da die Initiative Nordrhein über die Stimmenmehrheit verfügt, dürfte Hoffmanns Wahl so gut wie sicher sein.

Hoffman ist bereits seit zehn Jahren Mitglied des Kammervorstandes. Allerdings gab es den Fraktionen der Kammerversammlung bereits Diskussionen, ob ein Industrieapotheker als Kammerpräsident die Interessen und Sichtweisen der mehrheitlich als Apothekeninhaber oder angestellte Apotheker tätigen Pharmazeuten zur Geltung bringen kann. Bisher bekleideten mit wenigen Ausnahmen stets Apothekeninhaber Spitzenpositionen bei Kammern und Verbänden.

Als Kandidat der Initiative Nordrhein für die Kammerwahl äußerte sich Hoffmann zu seinen berufspolitischen Vorstellungen: „Den Apotheker als den Arzneimittelfachmann zu stärken und weiterzuentwickeln, ist und wird ein wichtiger Bestandteil unserer Berufspolitik sein. Wir müssen unseren vielseitigen Beruf für die großen anstehenden Veränderungen – die nicht ‚apothekerlich‘ sondern gesellschaftlich bedingt sind – fit machen und dabei auch neue Wege gehen.“ Die vielen Tätigkeitsfelder der Apotheker würden sich sicher unterschiedlich entwickeln, „aber alle sind es wert, sie zu erhalten und in die Zukunft zu führen, angefangen von der inhabergeführten Apotheke über eine immer komplexere Krankhauspharmazie bis hin zu den neusten pharmazeutischen Wissenschaften und Technologien, die gerade erst an den Universitäten und in der Industrie entwickelt werden.“

Bei den Wahlen zur Kammerversammlung der AKNR war die neue Gruppierung „Initiative Nordrhein“ als Sieger hervorgegangen. In beiden Stimmbezirken Düsseldorf und Köln konnte sie die meisten Stimmen auf sich vereinigen und damit die meisten Sitze in der neuen Kammerversammlung gewinnen. Nach 14 Jahren an der Spitze hat Lutz Engelen nicht wieder für das Präsidentenamt kandidiert. Engelens „Aktive Liste Zukunft“ hatte sich mit anderen Listen zur neuen „Initiative Nordrhein“ zusammengeschlossen.

Die Kammerversammlung tritt am 4. September zur konstituierenden Sitzung zusammen und wählt einen neuen Präsidenten. In zwei Wahlkreisen – Düsseldorf und Köln – konnten 5480 beziehungsweise 5824 Apotheker ihre Stimme abgeben. Die Wahlbeteiligung lag im Wahlkreis Düsseldorf bei gut 37 Prozent und im Wahlkreis Köln bei gut 35 Prozent. Insgesamt gab es 4104 gültige Stimmen. Die Kammerversammlung hat laut Satzung 121 Mitglieder.

Im Wahlbezirk Düsseldorf trat die „Initiative Nordrhein“ mit drei Wahlvorschlägen an: Rhein Ruhr, Düsseldorf und Niederrhein. Zusammen holte die „Initiative Nordrhein“ knapp 34 Prozent und 20 der 59 Sitze. Im Bezirk Köln traten sechs Listen an. Davon stellte die „Initiative Nordrhein“ vier. Sie erhielt gut 71 Prozent der Stimmen und 45 der zu vergebenden Sitze. Zusammen mit den 20 Sitzen des Bezirks Düsseldorf verfügt die „Initiative Nordrhein“ mit 65 Sitzen in der Kammerversammlung über die absolute Mehrheit.

Nach eigenen Angaben ist die „Initiative Nordrhein“ aus berufspolitisch aktiven Apothekern entstanden, die bislang für verschiedene Listen in den Gremien der Kammer tätig waren und sich anfangs „Frischer Wind für die Zusammenarbeit in der Kammerversammlung“ als Namen und Motto gaben. „Wir waren uns einig, dass wir engagierte Menschen in der Kammerarbeit brauchen, die aus verschiedenen Berufsfeldern kommen und ihre unterschiedlichen Talente einbringen“, so die Initiative. Junge Kollegen brächten frische Ideen und Impulse, ältere ihre Erfahrung mit ein.