Hohe Resonanz

Impfzentren: 5000 Pharmazeuten in NRW bereit Alexandra Negt, 15.01.2021 10:03 Uhr

Über 5000 Apotheker und PTA haben sich zur Mitarbeit in den Impfzentren in NRW gemeldet. Foto: Land NRW/Ralph Sondermann
Berlin - 

In Nordrhein-Westfalen haben sich mehr als 3000 Apotheker und 2000 PTA zur Mithilfe in den Impfzentren gemeldet. Hier soll das pharmazeutische Personal zunächst die Aufbereitung der empfindlichen mRNA-Impfstoffe übernehmen. Die komplexen Bedingungen erfordern Konzentration und Ausdauer. Apotheker und PTA seien bestens ausgebildet, um diese Aufgabe zu übernehmen, so die beiden Apothekerkammern des Landes.

In NRW spielen Apotheker und PTA in den mobilen Impfteams zwar derzeit noch keine Rolle, in den Impfzentren sind sie dafür als fester Bestandteil der Teams eingeplant. Dort sollen sie die Aufbereitung des Impfstoffes von Anfang an übernehmen. Das pharmazeutische Personal werde die Impfung mit den neu entwickelten Impfstoffen überhaupt erst möglich machen, so die Apothekerkammern Nordrhein und Westfalen-Lippe.

Mehr als 3000 Apotheker und mehr als 2000 PTA haben ihre Mitarbeit in den Impfzentren angeboten. Wenn ausreichend Impfstoff vorhanden ist, sollen sie in zwei Schichten zwischen 8 und 20 Uhr arbeiten. Geplant ist, dass die landesweit 53 Impfzentren Anfang Februar den Betrieb aufnehmen. „Das stellt eine nationale Kraftanstrengung ohne Gleichen dar, die in den vergangenen Wochen minutiös vorbereitet wurde“, so die Kammern.

„Wir sind begeistert, wie viele Kammerangehörige sich auf diese Weise in den Kampf gegen Covid-19 einbringen“, erklären Dr. Stefan Derix, Geschäftsführer Apothekerkammer Nordrhein, und Dr. Andreas Walter, Hauptgeschäftsführer der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Pharmazeuten seien unerlässlich, da die aktuell verfügbaren Impfstoffe so sensibel sind. Die Aufarbeitung muss strengen Regeln folgen, ansonsten kann die mRNA während der Aufbereitung bereits zerstört werden. „Wird der Impfstoff in diesem Zustand einmal geschüttelt, muss er verworfen werden“, erklären die beiden Chefkoordinatoren für die pharmazeutischen Tätigkeiten in den nordrhein-westfälischen Impfzentren.

Aufbereitet und ausgeinzelt ist die Vakzine nicht mehr transportabel. „Man kann ihn zwar unter Einhaltung bestimmter Vorsichtsmaßnahmen noch händisch in den nächsten Raum tragen, aber ein Transport zum Beispiel zum Patienten nach Hause ist nicht möglich.“ Die komplexen Bedingungen erfordern Konzentration und Ausdauer: „Die Rekonstitution des Impfstoffs ist eine pharmazeutische Kernaufgabe. Dafür haben Apotheker Pharmazie studiert, dafür haben PTA ihre pharmazeutische Ausbildung absolviert.“

Die zahlreichen Helfer können in NRW von regelmäßigen Online-Seminaren profitieren. Hier sollen alle anfallenden Fragen zur zukünftigen Arbeit im Vorfeld geklärt werden. Der gesamte Prozess der Herstellung wird in der Videokonferenz Schritt für Schritt erläutert. So wird erläutert, dass der Impfstoff von Biontech vor Verabreichung mit isotoner Kochsalzlösung verdünnt werden muss. So konstituiert muss er innerhalb von sechs Stunden verabreicht werden. Bei der Vakzine von Moderna sieht das anders aus. Hier entfällt eine Verdünnung und es kann sofort ausgeeinzelt werden.

„Die Einbeziehung der Apotheken vor Ort in die Impfzentren spiegelt das große Vertrauen wider, welches Politik und Gesellschaft in den Berufsstand legen“, so Walter und Derix. Damit gehe auch eine große Verantwortung einher: „Die Aufbereitung des Impfstoffs ist ein entscheidendes Zahnrad im großen Räderwerk der Impfzentren, wo örtliche Verwaltungen, Mediziner und Pharmazeuten auf Augenhöhe Hand in Hand zusammenarbeiten. Mit der pharmazeutischen Kompetenz in den Impfzentren kann sich jeder sicher sein, dass der Impfstoff unbedenklich angewendet werden kann.“