Bundesversicherungsamt

Höhere Beiträge, weniger Kassen dpa, 29.12.2010 13:42 Uhr

Berlin - 

Im neuen Jahr müssen möglicherweise mehr gesetzlich Versicherte als bisher Zusatzbeiträge zahlen, obwohl die Gesundheitsreform den Kassen zusätzliche Milliarden-Einnahmen bringt. Die derzeit 13 bundesweit agierenden Kassen mit Zusatzbeiträgen erheben den Aufschlag mit einer Ausnahme voraussichtlich weiter. Das sagte der Präsident des Bundesversicherungsamts (BVA), Dr. Maximilian Gaßner. „Es werden auch noch vereinzelt welche dazukommen.“ Denn die Ausgaben der Kassen würden mit den 178,9 Milliarden Euro aus dem Gesundheitsfonds 2011 nur im Durchschnitt gedeckt. „Einzelne Kassen können mit ihren Ausgaben darüber liegen.“

Mit dem Reformstart steigt der Beitragssatz für 50 Millionen zahlende Kassenmitglieder und ihre Arbeitgeber von 14,9 auf 15,5 Prozent. Das bringt den Kassen rund sechs Milliarden Euro mehr. Um ein befürchtetes Defizit von neun Milliarden Euro bei den Krankenkassen 2011 zu vermeiden, kommen höhere Steuerzuschüsse sowie Einsparungen bei Arzneimitteln, Ärzten und Kliniken hinzu. Gaßner erwartet eine „relativ stabile“ Finanzentwicklung der Kassen im kommenden Jahr.

Die mit dem Reformstart geschaffenen neuen, nach oben offenen Zusatzbeiträge mit Ausgleichszahlungen aus Steuermitteln sollen erst in den kommenden Jahren greifen - dann müssen die Versicherten und Steuerzahler alle künftigen Kostensteigerungen allein tragen. Allerdings bekommen Versicherte künftig Geld zurück, wenn der durchschnittlich von allen Kassen gebrauchte Zusatzbeitrag 2 Prozent des Einkommens eines Kassenmitglieds übersteigt.

„Es fehlt noch die Feuerprobe in der Breite“, sagte Gaßner. „Die Akzeptanzprobleme bei den 13 Kassen, die jetzt Zusatzbeiträge erheben, waren anfangs enorm“, erläuterte der BVA-Chef. „Es gibt Kassen mit 5 Prozent Nichtzahlern und andere mit einem höheren Anteil.“ Mit Aufschlägen bei immer mehr Kassen pendele sich das stärker ein.

Die Zahl der Kassen ist unterdessen auf ein neues Rekordtief gesunken - und vermindert sich weiter. „Wir werden Anfang 2011 noch circa 150 Kassen haben“, so Gaßner. Zum Start des Gesundheitsfonds 2009 waren es rund 200. „Und es stehen noch weitere Fusionen an. Ende 2011 werden wir unter 150 Kassen kommen“, sagte Gaßner. Bereits heute deckten 32 Kassen rund 90 Prozent des Marktes ab.