Bundestagswahl 2021

Hennrich: Söder oder Spahn als Kanzlerkandidat Lothar Klein, 13.07.2020 11:12 Uhr

Bundestagswahl 2021: CDU-Politiker Michael Hennrich wünscht sich Markus Söder oder Jens Spahn als Kanzlerkandidat der Union. Foto: Andreas Domma
Berlin - 

Die Corona-Pandemie prägt nicht nur das Alltagsleben der Bürger, sie hat auch Auswirkungen auf die Parteipolitik und die nächste Bundestagswahl im September 2021: So liegt der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wegen seiner Corona-Performance bei der Kanzlerkandidaten-Frage in den Umfragen aktuell weit vorn. Und am Freitag wird CDU-Gesundheitspolitiker Michael Hennrich unter Corona-Bedingungen mit großer Wahrscheinlichkeit erneut zum Direktkandidaten der CDU für den Wahlkreis Nürtingen nominiert. Übrigens: Auch Hennrich hat seine Wünsche für die Kanzlerkandidatur der Union 2021 – Söder oder Jens Spahn.

„Markus Söder und Jens Spahn haben sich in der Corona-Krise als Politiker bewiesen“, so Hennrich zu APOTHEKE ADHOC. Beide würden die Union ohnehin in den nächsten Jahren prägen: „Sie stehen für eine moderne und aufgeklärte Politik. Wir können beide ruhig schon jetzt in die Verantwortung als Kanzlerkandidaten nehmen“, so Hennrich.

Und in den Umfragen steht Söder gut da: Wenn der Regierungschef direkt gewählt würde, würde sich Söder gegen denkbare Konkurrenten wie Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Grünen-Chef Robert Habeck durchsetzen, ergab das am Sonnabend veröffentlichte RTL/n-tv-Trendbarometer. So läge Söder nach der Befragung des Forsa-Instituts gegen Scholz mit 40 zu 26 Prozent vorne und gegen Habeck mit 46 zu 24 Prozent. Müsste Scholz hingegen gegen Friedrich Merz (CDU) antreten, käme er immerhin auf 37 Prozent, Merz nur auf 20. Gegen Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) würde Scholz demnach sogar 39 Prozent der Bürger für sich gewinnen, Laschet nur 15. Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck könnte den Angaben zufolge gegen Merz mit 31 zu 26 Prozent punkten und gegen Laschet mit 30 zu 21 Prozent.

Laut ZDF-Politbarometer waren im März nur 30 Prozent aller Befragten der Meinung, dass sich Söder für das Amt des Bundeskanzlers eignet (51 Prozent sahen das nicht so). Nun führt Söder auch hier das Kanzler-Ranking ganz klar an: 64 Prozent aller Befragten und 78 Prozent der Unions-Anhänger finden, dass Markus Söder das Zeug zum Bundeskanzler hat, während 27 Prozent (Unions-Anhänger: 17 Prozent) die Auffassung vertreten, dass er sich dafür nicht eignet. Nach Söder wird mit 48 Prozent am ehesten noch Olaf Scholz attestiert, für das Kanzleramt geeignet zu sein, 42 Prozent sehen das nicht so.

In der Union wird hinter den Kulissen daher diskutiert, ob es im Team Laschet-Spahn noch einen Rollentausch geben könnte – und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn anstelle von Laschet als CDU-Chef kandidieren sollte, berichtet die dpa. Hintergrund sind demnach Laschets sinkende Beliebtheitswerte. Nach Spahn oder dem CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen, der wie Merz und Laschet für den CDU-Vorsitz kandidiert, hatten die Meinungsforscher nicht gefragt.

Derweil beginnt im Wahlkreis Nürtingen am kommenden Freitag die Aufstellung der CDU-Direktkandidaten für die nächste Bundestagswahl. CDU-Gesundheitspolitiker Hennrich ist derzeit der einzige Kandidat. In der Vergangenheit erhielt er stets über 90 Prozent der Stimmen in der CDU-Mitgliederversammlung. Dieses Jahr findet die Nominierung unter Corona-Bedingungen statt. Nicht jedes CDU-Mitglied kann über Hennrich abstimmen. Jeder Ortsverband schickt pro 10 Mitglieder einen Delegierten. Statt der sonst üblichen 160 CDU-Mitglieder in der Nominierungsversammlung werden daher nur knapp 90 Delegierte abstimmen.

Hennrich hat sich bereits Gedanken über seine Nominierungsrede gemacht: „Nächsten Freitag bewerbe ich mich erneut als Kandidat der CDU im Wahlkreis Nürtingen für die voraussichtlichen Bundestagswahlen im September 2021. Und wie in den Jahren zuvor heißt das für mich, absolute Fokussierung auf diesen Termin. Auch die Vorbereitung meiner Rede nimmt mehr Zeit in Anspruch als dies sonst bei anderen Reden der Fall ist“, postete Hennrich auf Facebook. Im Gegensatz zu den Bundestagswahlen hänge das Ergebnis der Nominierung ausschließlich von seiner eigenen Performance ab: „Deswegen die Anspannung und die umfassende Vorbereitung. Die ersten Sätze meiner Rede stehen schon, aber da wird noch viel geändert, korrigiert, verbessert.“

Folgende Themen gehen Hennrich durch den Kopf: „Welche Schwerpunkte setze ich, wie gewichte ich bisher Geleistetes zu dem, was man noch erreichen will? Wie positioniere ich mich zu aktuellen Themen wie Strukturwandel, Klimaschutz, Digitalisierung oder bei der Frage, was ein Sozialstaat leisten kann und muss. Dass die Förderung von Frauen in der Politik von der CDU lange Jahre vernachlässigt wurde, sehe ich - ist die Quote dafür das richtige Instrument? Welche Perspektive biete ich den Jüngeren? Was sind die zentralen Herausforderungen für mich im Wahlkreis und in Berlin? Welche Veränderungen brauchen wir im Gesundheitswesen?“ Auf all diese Fragen wolle er in seiner Rede Antworten geben.