AOK-Selektivvertrag

Hausarztverband erhält Zuschlag Alexander Müller, 20.12.2007 11:55 Uhr

Berlin - 

Die AOK Baden-Württemberg wird mit der Bietergemeinschaft aus Hausarztverband und Medi Vertragsverhandlungen über die hausarztzentrierte Versorgung aufnehmen. Nach Angaben der Kasse hatten sich sechs Anbieter an der Ausschreibung beteiligt, die Entscheidung zu Gunsten der Hausärzte sei gestern Abend gefallen, teilte die AOK mit.

Der Vertrag soll Mitte 2008 in Kraft treten, erste konkrete Vertragsinhalte will die AOK bis Ende März vorlegen. Als erste Kasse schließt die AOK damit einen Selektivvertrag mit einer Arztgruppe zur hausarztzentrierten Versorgung. Bislang wurde zentral mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) verhandelt. Patienten, die dem neuen Vertrag beitreten, müssen sich für 12 Monate an einen Hausarzt binden, der ebenfalls im Versorgungsangebot eingeschrieben ist. Die Teilnahme ist für beide Seiten freiwillig. Andernfalls laufe die Behandlung nach dem bisherigen Standard ab und werde über die KV abgerechnet, teilt die AOK mit.

„Mit diesem Vertrag werden bessere Arbeitsbedingungen und kalkulierbare Honorare für die teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen erreicht“, freute sich Dr. Werner Baumgärtner, Vorsitzender von Medi Baden-Württemberg, über den Zuschlag. Die Bietergemeinschaft vertritt nach eigenen Angaben insgesamt rund 5700 niedergelassene Hausärzte im Ländle. Der Vertrag soll aber für alle Hausärzte in Baden-Württemberg offen sein und nicht an die Mitgliedschaft eines bestimmten Berufsverbandes gebunden sein.

„Wir haben uns für die beiden Arztgruppen entschieden, weil deren Konzepte sehr überzeugend und gegenüber den anderen Angeboten herausragend sind“, so Dr. Rolf Hoberg, Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg. Kein anderer Bieter habe die geforderten inhaltlichen und gesetzlichen Vorgaben erfüllt. Bis zur Abgabefrist am 12. Dezember hätten sich neben dem Hausarztverband und Medi auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die KVen Baden-Württemberg und Bayern, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sowie die Software-Firma MedatiXX beworben.