Hausärztechefin: „Impfen in Apotheke nicht bewährt“ 05.11.2025 10:36 Uhr
Die Kritik an Impfungen in Apotheken hält an. Professor Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth aus Pforzheim immunisiert in ihrer Praxis unter anderem gegen Influenza und Covid. Sie kritisiert Impfungen in der Offizin: „Das ohnehin komplexe Versorgungssystem durch zusätzliche Impfangebote weiter zu zersplittern, anstatt gezielt die Versorgung zu verbessern“, sagt die Medizinerin, die auch Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands ist.
Aus immer mehr Apotheken heißt es, dass die Covid-Impfungen aus den Praxen in die Apotheken abwandern. Diese Einschätzung teilt Buhlinger-Göpfarth nicht. „Selbstverständlich bieten wir in unserer Praxis weiterhin Covid-19-Impfungen an – wie es auch in vielen anderen hausärztlichen Praxen üblich ist.“ Die Nachfrage nach diesen Impfungen sei in den vergangenen Monaten spürbar zurückgegangen. „Viele unterschätzen jedoch die Risiken, die eine Covid-19-Infektion insbesondere für ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen mit sich bringt.“
Deshalb würden alle Maßnahmen begrüßt, „die zu einem umfassenden Impfschutz der Bevölkerung“ beitrügen. „Das Impfen in Apotheken hat sich jedoch nicht bewährt. Das Angebot wird kaum genutzt und nur ein verschwindend geringer Anteil der Impfungen findet in Apotheken statt“, sagt sie. Der überwiegende Teil der Impfungen werde weiterhin in den Hausarztpraxen durchgeführt.
Apotheken anders stärken
Studien und praktische Erfahrungen zeigten, dass die Impfquoten insbesondere durch die ärztliche Begleitung und Koordination stiegen – nicht durch die Schaffung zusätzlicher Impfstellen. „Hausärztinnen und Hausärzte kennen die individuellen Gesundheitsrisiken ihrer Patientinnen und Patienten und können entsprechend umfassend und persönlich beraten.“
Die Hausärztin betont: „Apotheken sind für uns wichtige Partner in der Arzneimittelversorgung. Die Bundesgesundheitsministerin ist aus unserer Sicht gut beraten, sich bei der Stärkung der Apotheken auf deren originäre Aufgaben zu konzentrieren.“ Die ärztliche Qualifikation, Behandlungskontinuität und gewachsenes Vertrauen seien zentrale Bausteine einer sicheren und effektiven Impfstrategie. Laut dem Referentenentwurf zur Apothekenreform soll die Impfkompetenz der Apotheken deutlich ausgeweitet werden.