Baden-Württemberg

Hausärzte wollen keinen AstraZeneca-Impfstoff APOTHEKE ADHOC, 12.04.2021 09:39 Uhr

Verunsicherte Patienten: Die Hausärzt:innen in Baden-Württemberg kritisieren, dass sie nun AstraZeneca statt Biontech erhalten. Foto: shutterstock.com/oasisamuel
Berlin - 

In der dritten Woche nach dem Impfstart in den Praxen soll ab kommender Woche erstmals auch der Impfstoff von AstraZeneca ausgeliefert werden. Die Hausärzt:innen in Baden-Württemberg sind entsetzt.

In der Woche ab dem 19. April erhalten die Praxen erneut rund eine Million Dosen, allerdings entfällt die Hälfte davon erstmals auf den Impfstoff von AstraZeneca. Dafür wird die Menge von Comirnaty (Biontech) reduziert – die Apotheken sollen die Bestellungen entsprechend aufteilen. Für die Hausärzt:innen in Baden-Württemberg ist das „völlig inakzeptabel“. „Wir müssen dann den verunsicherten Menschen vorwiegend AstraZeneca-Impfstoff impfen“, kritisiert Dr. Frank Dieter Braun, 2. Vorsitzender des Hausärzteverbands Baden-Württemberg.

„Damit wird das politische Impfchaos in die Hausarztpraxen verlagert, was für uns unzumutbar ist. Durch den Fokus auf AstraZeneca werden Patientinnen und Patienten unter 60 Jahren weitgehend von der Impfung in der Hausarztpraxis ausgeschlossen, das sollen die Politiker mal Ihren Bürgerinnen und Bürgern erklären.“

Zwar hatten die Allgemeinmediziner:innen nach der ersten Impfwoche eigentlich eine positive Bilanz gezogen; doch sie fordern nach wie vor, dass sie zuverlässig mit mehr Impfstoff versorgt werden und nicht wie angekündigt über Reduzierungen nachgedacht „wird. Wenn Lieferschwankungen auf dem Rücken der Hausarztpraxen ausgetragen werden, wird dies das Vertrauen in die Politik weiter zerstören“, erklärt Dr. Berthold Dietsche, 1. Vorsitzender des Baden-Württembergischen Hausärzteverbandes.

Die Hausarztpraxen seien seit Beginn der Pandemie die erste Adresse für ihre Patienten. Dank der Hausärzte konnte laut Verband es verhindert werden, dass die Intensivstationen überfüllt sind und die Pandemie nicht das System gesprengt hat. Der aktuelle Zustand, dass der Impfstoff primär an die Impfzentren geliefert wird und die Hausärzte:innen im Nachgang beliefert werden sollen, müsse sofort geändert werden.