Apothekenhonorar

Hansmann: „Kommen Sie von Ihrem hohen Ross, Herr Bahr!“ Alexander Müller, 05.08.2012 17:58 Uhr

Berlin - 

In der Debatte über eine Anpassung des Apothekenhonorars wird der Ton rauer: Uwe Hansmann, Vize beim Apothekerverband Niedersachsen, hat einen Brandbrief an Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) und dessen Mitarbeiter im Ministerium geschrieben: „Kommen Sie endlich von Ihrem hohen Ross herunter. Geben Sie zu, dass Sie Fehler in der Berechnung gemacht haben – das wäre echte Charakterstärke! - und bleiben Sie sachlich“, so Hansmann.

 

Damit springt er der Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Magdalene Linz, zur Seite. Diese hatte vor einem Massensterben bei den Apotheken gewarnt, sollte die Regierung nicht mehr für Apotheken tun. Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hatte die Proteste der Apotheker mit der Bemerkung abgetan, dies seien interne Auseinandersetzungen im Vorfeld der ABDA-Wahlen.

Hansmann findet für diese Argumentation deutliche Worte: „Eine billigere Ausrede für eigene Unzulänglichkeiten gibt es wohl nun wirklich nicht“, schreibt er an Bahr. „Frau Linz hat vollkommen recht und den Nagel offensichtlich auf den Kopf getroffen. Sie muss sich – im Gegensatz zu Ihnen – im Übrigen (standes)politisch sicher nichts mehr beweisen“, so der Verbandsvize.

Die Apotheker erwarteten eine gerechte Entlohnung ihrer umfangreichen Tätigkeit im deutschen Gesundheitswesen, so Hansmann. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte im Einvernehmen mit dem BMG eine Erhöhung des Apothekenhonorars um 25 Cent auf 8,35 Euro pro Packung vorgeschlagen. „Die zur Zeit angebotene Höhe reicht bei weitem nicht aus und Sie wissen das“, so Hansmann. Die Apotheker hatten einen Wert von 9,14 Euro gefordert.

Dass das BMG den Widerstand jetzt mit internen Wahlkampfquerelen begründet, verärgert Hansmann: „Es kann nicht sein, dass die berechtigten Interessen der Apothekerschaft hier so ins Lächerliche gezogen werden. Irgendwann ist Schluss“, sagt der Verbandsvize. Die FDP sei sich ihrer Lage wohl immer noch nicht bewusst, fügte er mit Blick auf die seit Monaten schwächelnden Umfragewerte der Liberalen hinzu. Auch Linz hatte bereits damit gedroht, am HV-Tisch Wahlkampf gegen die FDP zu machen.