Gürpinar: Spahn-Deal mit Parteifreund 19.12.2025 13:09 Uhr
Erneut steht der ehemalige Gesundheitsminister und heutige Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) wegen seiner Maskendeals während der Pandemie in der Kritik. Wie unter anderem der „Spiegel“ und „t-online“ berichten, sind neue Dokumente aufgetaucht, die den Verdacht nähren, der frühere CDU-Politiker Niels Korte könnte von Spahns Politik profitiert haben. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Linken, Ates Gürpinar, spricht in diesem Zusammenhang von Vetternwirtschaft.
„Die Union hat ein handfestes Problem mit Vetternwirtschaft“, kommentiert Gürpinar. Die Beweise dafür, dass Spahns persönliches Umfeld und Parteifreunde direkt von seinen zwielichtigen Maskendeals profitiert haben, würden immer erdrückender.
Medienberichten zufolge existiert ein bisher nicht öffentlich bekanntes Papier aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG), das Details zu einem umstrittenen Maskendeal aus dem Jahr 2020 enthält. Das Dokument zeige, dass der Bund sich am 24. April 2020 verpflichtete, knapp 20 Millionen Masken bei der Firma Areal Invest XXXI Grundstücksgesellschaft zu bestellen – zu einem Stückpreis von 3,15 Euro netto. An dieser Firma war Korte beteiligt.
Später sei es zum Streit über 16,2 Millionen Masken gekommen, die entweder nicht geliefert worden oder mangelhaft gewesen sein sollen. In einem Vergleich im August 2022 – dann schon unter Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) – habe die Firma schließlich 16,2 Millionen neue Masken nachliefern dürfen. Dafür erhielt sie weitere 42 Millionen Euro. Dies entspricht einem Stückpreis von rund 2,18 Euro netto. Zu diesem Zeitpunkt waren Schutzmasken aus deutscher Produktion allerdings bereits für rund 30 Cent erhältlich. Rechnet man eine zusätzlich gezahlte Abfindung von 18 Millionen Euro hinzu, stieg der effektive Preis pro Maske sogar auf über 3 Euro netto an.
„CDU-nahe Firmen erhielten bevorzugte Verträge zu horrenden Preisen. Auf Kosten der Steuerzahler:innen schloss Spahn millionenschwere Deals mit der Firma Areal Invest ab, bei der sein Parteifreund Korte Anteile hielt – und diese nach Vertragsabschluss sogar noch auf 40 Prozent erhöhte“, so Gürpinar weiter. Dass das BMG genau dieser Firma Lieferschwierigkeiten verzieh und einen Nachlieferungsvergleich abschloss, zeige, wie eng die Verflechtungen seien.
„Einmal mehr bestätigt sich: mit einer Enquetekommission kommen wir diesen kriminellen Machenschaften nicht bei. Es braucht dringend einen Untersuchungsausschuss. Spahn darf sich nicht länger mit selbstgefälligen Ausflüchten aus der Masken-Affäre herauswinden“, fordert der Gesundheitspolitiker.