Apothekensterben stoppen

Groeneveld: „Lippenbekenntnissen müssen Taten folgen“ 26.06.2025 17:13 Uhr

Hannover - 

Die Bundesregierung muss schnellstmöglich ein Konzept zur finanziellen Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage der Vor-Ort-Apotheken umsetzen, fordert der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV). Zudem müsse die Politik dringend das Apothekenhonorar erhöhen und regelmäßig dynamisieren, um die wirtschaftliche Situation der Apotheken nachhaltig zu sichern.

„Die neue Bundesregierung hat die Stärkung der Apotheken vor Ort im Koalitionsvertrag festgeschrieben und die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder hatten das Thema bei ihrer ersten gemeinsamen Konferenz auf der Agenda“, sagt Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des LAV. Das zeige, dass die Politik sich über die negativen Folgen des rasanten Apothekenrückganges für die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung bewusst sei und dass dringender Handlungsbedarf bestehe.

Mindestens 12 Euro Fixum

„Nach diesen Lippenbekenntnissen müssen jetzt aber auch schnellstmöglich Taten folgen, denn die Apotheken brauchen zügig eine finanzielle Soforthilfe! Wir erwarten deshalb von der Politik, dass sie die Apothekenstärkung in Kürze in die Wege leitet“, stellt Groeneveld klar. Gleichzeitig müsse sie das Apothekenhonorar auf mindestens zwölf Euro erhöhen und regelmäßig dynamisieren, damit die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung über die Apotheken vor Ort langfristig gesichert werden kann.

Dabei drängt die Zeit, denn die Zahl der Apotheken geht weiterhin rasant zurück. „Die Lage der Apotheken ist nach wie vor extrem angespannt“, berichtet Groeneveld. Ursachen dafür seien die über Jahre stark gestiegenen Kosten sowie das seit Langem stagnierende Apothekenhonorar, das sich faktisch noch immer auf dem Stand von 2004 befinde. Viele Apotheken könnten dem zunehmenden Kostendruck nicht länger standhalten und müssten dauerhaft schließen.

Auch mit Blick auf den demografischen Wandel fordert der LAV-Vorstandsvorsitzende von der Politik deshalb sofortiges Handeln. „Die Politik darf nicht weiter auf Zeit spielen, sondern muss jetzt die erforderlichen Schritte in die Wege leiten, um die Arzneimittelversorgung durch die Apotheken vor Ort zu sichern“, betont Groeneveld.

Die Erhöhung des Apothekenhonorars ließe sich politisch schnell umsetzen, denn hierfür bedarf es lediglich einer Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung – ein aufwendiges Gesetzgebungsverfahren sei nicht notwendig. Wenn die Vor-Ort-Apotheken künftig mehr Aufgaben im Bereich der Prävention übernehmen sollen, müsse die Politik auch die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken gewährleisten. „Nur gestärkte und wirtschaftlich gut aufgestellte Apotheken können die Aufgaben übernehmen, welche die zukünftige Bundesregierung für Apotheken andenkt.“